Ein Leben für die Freiheit

[Araklia]

Der Drache sah überlegend an die Decke. "Esraja... Das ist doch diese aggressive weiße Drachin, oder? Hm... sie liegt jetzt dahinten. Der Große Heiler hat sie von der Intensivstation in die Krankenzimmer verlegen lassen. Es geht ihr besser, aber..." Der Drache sah Natarion mitleidig an.
"Eigentlich ist jetzt keine Besuchszeit... aber weil du es bist. Komm mit." Er führte den Schwarzen in einen der vielen kleinen Räumen. Esraja lag zusammengekauert in einer Ecke auf einem großen Haufen Heu. Es schien, dass sie einen unruhigen Schlaf hatte.

[Natarion]

"Esraja gehört zu uns, weißt du das nicht mehr? Aber ich bin froh, dass es ihr besser geht." Er betrachtete die verletezte Drachin und hockte sich dann hin. "Wenn du erlaubst würde ich gerne ein wenig hier bleiben, ich kann eh nicht schlafen."

[Araklia]

"Ts, als ob ich mir jeden merken könnte, den ich schon mal verartztet oder gesehen habe.", meinte der Heiler grinsend, wurde dann aber wieder ernst. "Ich mag sie nicht. Sie war mal dem König ziemlich treu. Und bis heute wissen wir immer noch nicht, warum sie sich den Rebellen angeschlossen hat. Naja... bleib ruhig hier, wenn du willst. Solltest du irgendetwas brauchen, ich bin hinten im Kräuterzimmer."
Der Drache wande sich zum Gehen. "Achja, du solltest vor Sonnenaufgang von hier weg sein. Da kommen nämlich die anderen Heiler." Dann schloss er die Türe und ging.

[Natarion]

Natarion legte sich neben Esraja und strich ihr mit seiner Pranke sanft über den Kopf. "Was machst du nur für Sachen", sagte er leise und seufzte. Es tat ihm weh, sie so geschunden zu sehen, trotzdem wollte er bei ihr bleben.

[Araklia]

Die Drachin riss erschrocken die Augen auf und wollte schon aufspringen, bis ihr ganzer Körper unter den Schmerzen bebte und sie sich unruhig niederlies. Erst als sie realisiert hat, wo sie war und wer ihr Gesellschaft leistete, beruhigte Esraja sich etwas.
"Du... du solltest nicht hier sein. Du bekommst sonst noch Ärger...", brachte sie leise hervor.

[Natarion]

"Du kennst mich doch, ich liebe das Risiko... und außerdem werde ich schon rechtzeitig gehen. Ich konnte nicht schlafen, weil ich ständig an dich denken musste, dann wollte ich wenigstens bei dir sein." Er schaute sie mit seinen sanften Augen an.

[Araklia]

Sie konnte nur schwach lächeln. "Wenn du nicht aufpasst, könnte das zu deinem Verhängnis werden...", murmelte sie und schloss die Augen. Esraja schieg für eine Weile, man hätte meinen können, sie wäre wieder eingeschlafen. Aber ihre leise und dünne Simme brach die Stille: "Natarion... es war schrecklich... Ich will nie mehr dorthin... Eher würde ich sterben, als dieses verfluchte Land erneut zu betreten..." Sie wimmerte leise. Normalerweise war sie eine starke Persönlichkeit, die sich von nichts und niemanden aus der Fassung werfen ließ. Doch das sie jetzt hier lag und völlig am Ende war, würde bedeuten, dass was sie erlebt hat wiklich schrecklich gewesen sein musste.

[Natarion]

"Ganz ruhig, ganz ruhig", redete er auf sie ein und streichelte sie so sanft, dass es auf ihren Wunden nicht weh tun würde. Er fühlte sich schuldig, da er sie dorthin geschickt hatte. "Wenn dich das so mitnimmt, musst du jetzt nicht darüber reden."

[Araklia]

"Ich... weiß nicht... irgendwie... wäre es wirklich besser, wenn ich das alles los werden könnte...", gestand sie und atmete tief durch. "Aber alles nochmal durchzugehen..." Esraja erschauerte. Sie rollte sich erneut zusammen, blickte aber ins Leere, als ob ihre Gedanken fern ab dieser Welt wandern würden.

[Natarion]

"Hebs dir auf, meine Liebe, warte bis es dir besser geht, dann kannst du alles erzählen." Sein Kopf war ganz nah an ihren, während er beruhigend auf sie einredetete. "Ich hätte auch einiges zu erzählen, wenn du willst, das könnte deine Gedanken davon abbringen."

[Araklia]

Natarion schien sie aus ihren Gedankengängen gerissen zu haben, denn sie nickte nur abwesend. Dann sah sie lächelnd Natarion an. "Ja... Das wäre sehr nett... Was ist denn so alles hier passiert, als ich weg war? Levit scheint noch griesgrämiger als sonst zu sein..."

[Natarion]

"Nun, das hat einen Grund. Sicher kennst du Gondit noch... Er ist vor ein paar Tagen wieder zurück. Und keine Sorge: Er wird sich nicht mehr an dich ran machen", sagte er und musste leicht lachen. "Und da gibt es noch was, die warscheinlich wichtigste Erkenntnis in meinen Leben, denn heute, kurz vor deiner Rückkehr, haben Bailuun und ich erfahren, dass wir Geschwister sind. Ich habe dir doch meine Kette mal gezeigt, die ich umhatte, als mein Ziehvater mich fand. Bailung hatte die gleiche mit ihren Namen."

[Araklia]

Esraja nickte nur leicht. "Kette..." Sie schien zu grübeln und ließ ihre Klauen durch das Heu fahren. "Ich habe auf meiner Reise auch etwas von einem Geschwisterpaar mit Ketten gehört... Mist, ich komm grad einfach nicht darauf..." Sie schüttelte ernergisch den Kopf. "Soso, Gondit ist also wieder da..." Sie musste wieder lächeln.

[Natarion]

"Du kannst mir gerne alles erzählen, wenn es dir wieder besser geht", meinte er und streichelte sie noch sanft weiter. "Jedenfalls rückt dies etwas Licht in meine Herkunft, doch auch sie wusste nix über unsere Eltern."

[Araklia]

"Hm... das ist wirklich schade...", murmelte Esraja noch, ehe ihre Augenlider sich langsam schlossen. "Vergiss nicht, rechtzeitig wegzugehen... Danke... Natarion..." Sie schien eingeschlafen zu sein.