Sinking [Karasu & Sephranim]

Der Ursprung dieser Geschichten ist nicht eindeutig

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Karasu
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Sinking [Karasu & Sephranim]

Beitrag von Karasu »

Akt I - silent lies

„Was ist das eigentlich?...zu fühlen?“
Kalte Hände auf noch kälterem Glas, das von schwachen Atemzügen beschlägt.
Dunkle Augen, die sich tot in der glatten Oberfläche widerspiegeln, die sie von der Realität trennen.
Draußen ist Leben, ist Bewegung, ist Sein.
Und drinnen?
Drinnen ist Kälte, ist Stillstand, ist...Nichts.
„Es ist weiß...“
Alles.
Alles weiß.
Alles ohne eine Regung, bis auf die Gestalt, die jetzt aufsteht.
Ich sehe mir zu, wie ich ein paar Schritte tiefer in den Raum gehe.
Tiefer ins Nichts.
„...es ist weiß...weiß...wie der Tod...“
Bettfedern quietschen.
Ein grausames Geräusch, dass die Stille brutal in Streifen schneidet, wie orange glühender Draht durch die Bewegungslosigkeit.
Und draußen sind Menschen.
Das Spiegelbild hat sich abgewandt, betrachtet das Leben.
Die Augen sehen nach oben. Fixieren kraftlos den mechanischen Gegenpart, der Kamera, die in einem Winkel an der Decke sitzt und nichts tut, als das Weiß auszuzeichnen.
Eine Schneelandschaft – nur ohne Bewegung.
Stille.
Langanhaltend.
Unbedeutend.
Routinemäßig.
Blasse Hände mit eigentlich zu langen Fingernägeln heben sich, werden eingehend von dunklen Lichtern, die irgendwann einmal lebendig gewesen sein sollen, betrachtet.
Unter der fast unnatürlich hellen Haut kann man Adern erahnen.
„Immer noch...am Leben...“
Feine Augenbrauen ziehen sich zusammen.
Eine Hand ballt sich und Nägel kratzen über die blasse Haut des anderen Unterarms
„Was ist das...Schmerz?“
Innehalten, als sich die Tür öffnet und ein Lebender mit bestimmten Schritten die Bewegungslosigkeit beendet, es jedoch nicht vermag die Kälte zu vertreiben.
Blinzeln.
Dann sehe ich auf, sehe ihn an, diesen Fremdkörper hier.
Bekannt und doch unerwünscht.
„Wie fühlt es sich an...?“
Fragende Augen wenden sich mir zu. Erstaunt über die Worte.
Ein Lächeln.
Lächeln ohne Leben. Kalt wie das Weiß.
„...wie fühlt es sich an...zu sterben?“
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Beitrag von NewAccount »

"Karasu. Karasu."

...

Ich beugte mich zu ihr. Rauschen.

"Karasu."

Ich ging langsam wieder und schloss die Tür von außen.

Das Mobiltelefon auf ihrem Schreibtisch vibrierte und die Blutpfütze, in der es eingebettet war, verschmierte an den Seiten, bis es ein Tropfen an die Tischkante geschafft hatte. Es lief unter die Tischplatte und trennte den weißen Schirm in zwei Teile.

"New Message."

Das Vibrieren stoppte.

Stille für fünf Minuten. Regen prasselte gegen die verschlissene Fensterscheibe und draußen heulten die Sirenen. Der Riss in der Fensterscheibe, der sich von der Fensterbank etwa fünfzehn Zentimeter senkrecht hinaufzog blitze.

Die Tür öffnete sich erneut und ich ging wieder zu ihr. Schaute flüchtig, ob sich was sich getan hatte. Nichts. Ihre Arme waren schneeweiß, meine Stirn mit Schweiß verklebt.
Es rauschte leise und unentwegt, nur hörte man es nur, wenn man hinhörte.
Ich ließ mich auf der dünnen Matratze nieder und beobachtete sie. Einen Blick zur Uhr. 02:33..

Der magische Zirkel, der sich in das Zentrum des Zimmers eingebrannt hatte, glühte immer noch. Das Zeichen, dass es darstellte, war mir unbekannt gewesen. Ich war ziemlich ratlos. Es rauschte...
Langsam sah ich hinauf. Wo die Zimmerdecke sein sollte, war ein finsteres Loch, dessen übergebliebenen Ränder mit schwarzer Kohle verschmiert waren.

Ich, Tan, schüttelte den Kopf und verließ den raum wieder, Richtung Wohnzimmer. Langsam ließ ich mich in die Blasse Couch nieder griff nach der Ferbedienung und schaltete das Fernsehgerät ein. Die Kanäle waren leicht verschneit, doch es reichte, um zu sehen, dass ein Dokumentarfilm über die Kreuzzüge lief. Ich ließ mich nach hinten sacken und erhöhte die Lautstärke, um die Sirenen zu übertönen.
Das Rauschen aus ihrem Zimmer wurde lauter und verschmolz allmählich mit den Sirenen. Ein gleicher Ton.
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Akt II - concious

>>...-su, Karasu<<
...
>>Karasu<<
Ein Wort, dessen Klang mir bekannt ist.
Es hatte sicher einst eine Bedeutung. Vielleicht sogar für mich.
Jetzt höre ich es nur noch nachhallen, im Inneren meines Kopfes, dort wo sonst Stille herrscht, die nur gelegentlich von einem dumpfen Rauschen unterbrochen wird.
Ich kneife die Augen zusammen, so stark, dass ich beginne verschwommene, helle Farben zu sehen bevor ich mich wieder entspanne.
Die Zimmerdecke ist immer noch weiß.
Ich bin wieder allein, aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht.
War das weiß nicht vorhin noch heller...weißer?
Meine Augen wenden sich zur Seite, starren wieder aus dem Fenster.
Es ist dunkel, ich kann den Mond nicht sehen, die Sterne sind verschwunden, haben mich einsam und schutzlos zurückgelassen. Stattdessen fällt schwerer, nasser Schnee.
Roter Schnee?
Mein Körper versteift sich, Muskeln ziehen sich zusammen und entspannen sich dann wieder, als ich aufrecht sitze.
Als ob man so besser sehen könnte.
In dem dunklen Fenster, kann ich den Körper sehen, der sich schwach und in weißen Stoff gehüllt, erhebt und näher auf die Fläche zugeht, die mir einen Einblick in die sich verändernde Außenwelt gewährt, die jetzt in dunklem, satten Rot versinkt, wie in einem Meer aus Blut.
Nicht dass es mich, hier drin, in der Welt meiner Gedanken, berühren würde.
Interessiert es mich überhaupt?
Nein, nicht wirklich.
Hier drin ist es noch immer tot, auch wenn ich das Gefühl habe, als würden meine Gedanken wieder beginnen zu leben und sich zu bewegen.
Dinge kommen mir in den Sinn, von denen ich noch nicht einmal die Bedeutung kenne.
Eine Wohnung – sicherlich nicht meine, ich lebe ja hier.
Ein Gesicht – ich kann nicht sagen, ob ich es kenne.
Ein Zirkel, ein magisches Symbol – verschlungen, nicht eindeutig zuzuordnen, nie vorher dagewesen.
Und doch...nichts davon kann mich berühren.
Ich drehe mich um, gehe ein paar Schritte zurück, dreht mich einmal langsam im Kreis, das Gesicht zur Decke gewandt.
Es berührt mich nicht, nicht so lang ich hier bin – hier sein kann – in meinem kleinen, weißen, kalten, toten Raum der Stille
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Beitrag von NewAccount »

Karasus Augen weiteten sich und ihre trockenen Pupillen spiegelten das Choas wider. Mit heulendem Gebrüll schoss eine Säule aus schwarzer organischen Masse auf sie herab und bohrte sich durch sie hindurch. Der ganze Raum brüllte.

4:23Uhr.. der alte radiowecker ruckelte heftig. Ich schreckte auf und bemerkte, wie sich die Wohnzimmertür einen Spalt öffnete. Langsam, und langsam, quietschend. Der Flurboden war nebelgetränkt. Ich schlich in den zitternden Flur und hörte, wie sich die Schrauben des Eisenschildes aus der Tür ihres Raumes herausdrehten. "Project of God." ..der Schriftzug war beim Aufprall verbogen.

Die geschlossenen Türen klapperten von außen, als hämmerte ein Insasse mit voller Wut dagegen. Die zahllosen eng zusammengeferchten Räume waren allesamt gut verschlossen. Ich schritt zögerlich bis zur Hälfte des Flures. Plötzlich absolute Stille. Nichts mehr außer einem kindesähnlichen Keuchen ... ...kch...kch... kch...

Das Bild von zerfetzen Pulsadern blitze in meinen Verstand.
Ich rieb die Augen und erreichte Karasus Raum. Sie hing, wie drangeschlagen an der Wand, neben dem Fenster. Ich vermochte ein leichtes spöttisches Grinsen in ihren Mundwinkeln sehen. Dem war aber sicherlich nicht so. Ich bleib in der Türschwelle stehen und sah, dass auch die letzten Reste aus der Decke gerissen waren. Putz lag auf der Erde verteilt. Der Zirkel glühte und in einem Halbkreis war mit Kohle um ihn geschrieben: "Bless the Chaos" Das Bettgestell war rumgerissen.

Ich sah sie nun streng an.

"Lass es gut sein. Es nützt nichts mehr. Du wirst vergehen. Es hat nicht einfach nicht funktoniert, ok?"

Brüllen...
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Akt III - chaos

Unwillen.
Es hat nicht funktioniert?
Was denn?
Eine fließende Bewegung und meine Hand kollidiert mit der Wand, an der ich vorher lehnte. Feine Risse zeichnen sich um die Einschlagstelle herum ab, ich spüre den Schmerz durch meinen Körper pulsieren, als würde mein Handgelenk glühen.
Es wird dunkel.
Das Weiß fällt langsam in sich zusammen, als würde es mit einem riesigen Schwamm einfach aus den Wänden herausgesogen werden.
Die Dunkelheit ist beruhigend.
Sie bringt Veränderung.
Sie bringt sie zu mir, hierher, an den Ort, an dem ich bleiben kann.
Ich spüre einen Hauch von Zufriedenheit.
Solang ich hier bin kann mich niemand mehr benutzen.
Hier bin ich allein das Wesen, das bestimmt.

Wieder sehe ich ein Gesicht vor mir und ich erkenne den Namen.
„Tan...“
Auch nur ein Verräter, wie alle anderen. Er wollte nie helfen, auch er wollte nur seine eigenen Ziele erreichen.
Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, ich spüre heiße, brennende Wut in mir aufsteigen.
Mein eigener keuchender Atem dringt an meine Ohren, als ich versuche mich zusammenzureißen. Wenn ich jetzt den Emotionen freien Lauf ließe würde meine kleine Welt in sich zusammenbrechen und ich müsste vollständig zurückkehren.
Nein, dass kann ich nicht zulassen.
Nicht zurück in den Körper, den allmählich die Kraft verlässt.

Die Wolken haben den Nachthimmel freigegeben und ein leuchtend blauer Mond steht am Firmament, taucht die in roten Schnee gehüllte Erde in wundervoll kaltes Licht.
Es erleichtert mich.
Ich tauche ein in das Bild, das sich mir bietet.
Ich werde bald noch viel weiter weg sein, von alledem.
Ich werde für immer hier bleiben, unter dem blauen Mond, gefangen in meinem eigenen Inneren, dort wo ich am glücklichsten sein kann, jetzt da die Illusion nachlässt, die mir den Wechsel von einer Realität in die andere erleichtert hat.
Ja, ich werde hier bleiben, weit weg den der Realität, in der ich bisher leben musste.
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Beitrag von NewAccount »

Sie antwortete nicht mehr. Nur das flüchtige Zucken ihrer Augen gaben Rückmeldung. Ich tat einen Schritt zurück. Schwarze Adern entwichen dem Türrahmen und durchzogen, wie dünne sehnige Verästelungen die Wände, bis sie sich langsam hinter Karasu bündelten. Der Raum pulsierte.

"...god... god...god..."

Ich biss die Zähne zusammen und spuckte auf die Erde. Die Stimmen verharrten leise, aber beständig. Die Nacht drang in den Raum und der Mond war von Wolen dicht unmantelt. Spiegelungen und Schattenspiele verblieben, um das reglose Treiben in diesem Raum weiterhin zu bemerken.
Ich machte ein paar Schritte zurück, verließ den Raum und ging ruhig den Flur entlang, während das Getöse an den Türen wieder losging.
Nach sechs Türen, blieb ich stehen und drehte den Kopf zur verschmierten Türklinke. Der Nebel hatt den Boden im Flur belegt und haftete teilweise an den unebenen Wänden.

Ich trat an die Tür und legte die Hand auf die Klinke. Mit der anderen holte ich einen Schlüssel aus meinen Hosentasche. Ich steckte ihn in das zerfranste Schlüsselloch und drehte das alte Stück Eisen einmal rechts herum. Es knarrte und die Tür scharbte langsam über den Fliesenboden nach innen. Staub türmte sich vor der Tür auf.
Ich sah mich flüchtig um. Der fensterlose Raum herbergte an allen Wänden ein Eisengestell, an dem kopfüber, enthauptete Leichen hingen.
Zwei, drei Körper zappelten unregelmäßig. Ich ging langsamen Schrittes geradeaus und griff in den kämpfte meine Hand durch den Magen einer Leiche. Die Flüssigkeit lief aus der durchtrennte Stelle langsam abwärts.
Ich holte die, zur Faust geballte Hand wieder hervor und öffnete sie.
Es war ein schwarzer organischer Klumpen. Formlos irgendwie.
Ich steckte die Masse in die Tasche und verließ den Raum wieder. Die Tür blieb ein Spalt weit offen.

ich atmete geduldig, in regelmäßigem Keuchdem Hall.
Die Schritte determinierten die Akustik im Flur.

Nach einigen Metern erreichte ich das Labor am Ende des Ganges.
Ich verrichtete meine Arbeit, wie jeden Tag. Protokollführung.
Mit brennenden Augen hatte ich mich an meinen Schreibtisch niedergelassen und notierte...
Leichter Regenguss tröpfelte ans mir gegenüberliegende Fenster, das eine weite, endlose Straße zur Aussicht frei gab. Der Horizont war verdunkelt. Ich klappte das Buch zusammen und sah auf die Uhr.
4:45Uhr.

Ich wandte mich an die Gederobe, wechselte das Hemd und nahm beiläufig das Schwert mit, dass in der Halterung hing.
Ich schliff es hinter mir her, als ich das Labor verließ, mit der Klinge abwärts. Es knarrte schräg und hinterließ eine dünne Spur auf meinem zurückgelegten Weg. Ich sah vor mir ins Leere und erreichte den Raum. "Projekt of God". Ich öffnete die Tür und sah auf das Mädchen, dass an der Wand hing.

"Karasu."

Ich machte Schritt für Schritt und bleib vor ihr stehen. Ich schlag das Schwert und schnitt sie unsauber in der Mitte durch. Das Schwert wieder abnehmend hinterließ ich die Szene.
Ich verließ den Raum wieder und ging den Flur weiter entlang. Zwei Räume weiter bleib ich wieder stehen und schaute in den offenen Raum hinein. Karasu hing noch immer in der schwarzen organischen Wand und starrte auf das Schwert.
Mit einer Vorwärtsbewegung schob ich das verbogene Blechschild auf dem Boden zur Seite und bleib vor dem magischen Zirkel stehen, der sie schütze.

"Karasu. Du hast eine neue SMS bekommen. Willst du sie nicht lesen?"

Meine Augen wanderten auf den Boden, der das Telefon aufgefangen hatte. Das Display war beschädigt worden.
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Akt IV - awakening

Die Glasscheibe liegt zerborsten am Boden. Es hat ein bisschen gedauert, aber letztlich ist es mir gelungen auch dieses Glas zu zerbrechen. Die Nacht weht mir ihren eisigen Atem entgegen und ein paar wenige rote Schneeflocken gelangen durch das Loch im Fenster in das Zimmer.
Neugierig sehe ich zu, wie sich mich erreichen und einen schnellen Tod auf meiner weißen Krankenhauskleidung sterben, auf der sie kleine blutige Flecken hinterlassen.
Langsam streiche ich mir mit meiner Hand über den Oberkörper, fühle die kalte Feuchtigkeit, die der Schnee mit sich bringt.
Dann wende ich mich wieder dem Fenster zu.
Es ist Zeit für mich zu gehen. So nahe am Zentrum meiner Welt zu sein ist vermutlich zu gefährlich. Hier kann ich zu schnell erreicht werden.
Ich steige auf das halbhohe Fensterbrett ohne die Scherben zu beachten, die sich in meine Fußsohlen bohren. Ich fühle es nicht.
Langsam steige ich durch die gewaltsam geschaffene Öffnung, bis ich draußen stehe, nur durch die paar Zentimeter Beton des Fenstersimses an der Hausfassade vorm fallen geschützt.
Und auch sie überwinde ich.
Ich lasse mich nach vorn fallen, spüre genüsslich den Rausch der Geschwindigkeit, als die kalte Nachtluft mir Tränen in die Augen treibt.

Erst kurz bevor ich aufkomme merke ich, dass etwas nicht stimmt.
Ein Puls dröhnt durch meine Ohren, doch es ist nicht meiner. Meinen Puls fühle ich nicht. Nein, er gehört einer Person, die ihre Pflicht erfüllt.
Was das bedeutet sehe ich einen Moment später, als sich, kaum, dass ich auf wackligen Beinen im Schnee gelandet bin, nicht nur meine Umgebung, sondern auch meine Kleidung mit einem Mal blutrot gefärbt haben.
In mir brennt es wie Feuer, ich falle auf die Knie, vergrabe meine Hände in der karmesinroten Farbe am Boden.
Und ich schreie.


Ich öffnete meine Augen, die ich vor Schmerz geschlossen hatte und sah ihn vor mir. Ich spürte, dass er mich beobachtete. Und auch, dass es ihm egal war.
Den Nachhall seiner Worte in den Ohren, starrte ich ihn hasserfüllt an.
Und die Schmerzen wurden nicht weniger.
Meine Blicke fielen von seinem Gesicht nach unten auf das Schwert. Eigentlich sollte mir das als Beweis genügt haben und noch änderte ich meinen Blickwinkel abermals, sah die Wunde, die meinen Körper beinahe entzweiteilte.
Ein weiterer Blick fiel auf Tan.
„Nein...will...ich nicht...“ Ich musste husten, hatte das Gefühl zu zerreißen.
„Du...solltest wissen, dass du mich nicht...so einfach...töten kannst...“ Die Parodie eines Lächelns verunzierte meine Gesichtszüge. „Aber vermutlich...wolltest du mich nur...herholen...“ Ein weiteres Mal überfiel mich ein heftiger Hustenreiz. Ich spuckte auf den Boden und konnte sehen, dass mein Speichel mit roten Blutfäden durchzogen war.
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Beitrag von NewAccount »

Ich sah zu ihr, während der kühle weiße Schnee mir ins Gesicht blies.
Ich wischte meine Haare aus dem Gesicht und steckte die Klinge in den Schnee. Karasu reckte sich und sank verkrampft zu Boden. Sie keuchte unregelmäßig und hielt sich ihren Magen. Sie röchelte kalte Luft heraus.
Alles ergab das seltsame Bild, als hätte sie eine tötliche Wunde erlitten. Die Szene wirkte grotesk. Und zwischen uns vibrierte der magische Zirkel.

Die Backsteine waren mit weißen Pilz verschleiert, die Fensterrahmen mit Kohle verschmiert. Das Haus das hinter uns lag war sehr alt und wirkte groß, vernebelt, in der Wirklichkeit eingefroren. Der Erdboden pulsierte und aus der Natur dröhnte der Wind entgegen.
Sie lag auf den Knien am Boden und keuchte nun regelmäßiger.
Das Bild wurde unklar. Verschneit. Rauschen.

Risse durchtrennten die Wirklichkeit und aus der Ferne war das Geheul von einer Horde wilder Hunde zu hören.
Ich stand jetzt auf dem Zirkel und schwarze Substanz kletterte an mir empor. Es wurde dunkler und dann schließlich still.

Das sanfte Zischen über eine Fensterscheibe veriet mir die Situation. Ich blickte auf und sah auf die Straße vor mir. Es war schon abend und es gab wenig Gegenverkehr. Ich hatte eine Hand leicht auf das Lenkrad gelegt und fuhr über eine weitgehend eintönige Landstraße. Wir waren schnell unterwegs. Karasu war neben mir auf dem Beifahrersitz eingeschlafen. Es war ein langer Tag für sie gewesen. Wir hatten über die Hälfte des Tages auf dem alten Hof ihres Onkels verbracht, um bei der Ernte zu helfen.
Das Schild zur Ausfahrt huschte rechts an mir vorbei und ich bog in die Auffahrt, die mich lediglich auf eine andere Spur dieser eintönigen Feldlandschaft brachte...
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Durch einen Lichtblitz geweckt schlug ich mit einem Keuchen die Augen auf und sah mich hektisch um. Es brauchte ein paar Momente bis ich feststellen konnte, wo ich war. Ich lächelte Tan, der neben mir saß, schwach an.
„Ich glaub ich hatte einen Albtraum...“ meinte ich entschuldigend. Ich warf einen Blick hinaus ins Dunkle. „Wir sind bald da, oder...?“ fragte ich mehr rhetorisch, als das ich dieser Information wirklich bedurft hätte.
Ich griff ins Handschuhfach und holte eine Flasche Wasser heraus, um einen Schluck zu trinken, dabei die Schusswaffe, die dort ebenfalls lag ignorierend.
„Ich glaub ich hab jetzt schon Muskelkater...“ murmelte ich, kurz davor wieder einzuschlafen.
Ich schloss die Augen wieder, die Flasche noch in der Hand haltend und wurde nur noch von den vorbei rauschenden Lichtern und Tans Anwesenheit wach gehalten.

Die Lichter verblassten nach und nach, bis nur noch ein schwacher rötlicher Schein dem samtschwarzen Nachthimmel Konkurenz machte. Selbst die Sterne schienen verschwunden zu sein, obwohl keine Wolke zu sehen war. Der Mond stand in einen merkwürdigen Glanz getaucht am Horizont, ließ Tans Haut erschreckend bleich wirken.
Vorsichtig streckte ich eine Hand nach ihm aus, bis ich seine eisig kalte Wange berührend konnte. Ich strich ihm durch die Haare, die sich daraufhin in kleinen Stücken mitsamt der Kopfhaut von seinem Schädel löste.
Ich musste kichern.
Mit ein bisschen Schwung erhob ich mich von meinem Platz auf dem Sofa, wo ich neben ihm gesessen hatte und ließ mich auf seinem Schoß nieder, legte nun beide Hände an seine Wangen. Mit einem Lächeln sah ich ihm in die Augen, die stumpf und ohne Blick tief in ihren Höhlen lagen, ohne noch etwas zu sehen. Liebevoll strich ich mit dem Zeigefinger über seine aufgesprungenen Lippen, grinste ihn an.
„Ne, Tan, du solltest mehr trinken, du wirkst ein wenig...ausgedörrt...“
Leise Lachend brachte ich wieder ein bisschen Abstand zwischen unsere Körper und zog ihm das Messer aus dem Brustkorb. Das Blut daran war schon eingetrocknet.
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Beitrag von NewAccount »

Ich hatte die Augen geschlossen. Ein Strom aus wechselnden Temperaturen durchzog meinen Körper, der leicht zitterte. Es war jenes Gefühl, das so viele Menschen erstrebten. Keine Blockade, freie Entfaltung auf ganzer Ebene. Ich blickte auf, in den Himmel, in die frischen Schlieren aus kristallklarer Luft. Das Metall des Autos schmolz zu allen Seiten weg und umspannte sich um die Umwelt. Mein Körper hatte diese Gestalt der klaren hellen Haut, die keinen einzigen Schmerz verspürte und keinen Kratzer zuließ. Ein Wesen des Ursprungs...

Das Raubtier neben mir ginste höhnisch und umschloss meinen Körper immer wieder mit ihren Armen. Ich verstand die Worte nicht. Es war eine durchweg fremde Sprache.

Ich hielt mich nicht mit diesen Gedanken auf, sondern schaute weiter auf die Natur, die das Gefährt weiter vorwärts trug. Über meinem Kopf leuchtete ein heller Ring und an meinem rechten Handgelenk war ein Eisenreif gezogen, von dem drei vier Kettensegmente hingen. Das letzte herunterhängende Segment war zersplittert worden.
Das Auto hielt und die Gestalt neben mir öffnete die Tür und stieg aus. Ich Sie ging raus und war auf der Straße vor uns stehen geblieben.
Ich richtete mich auf, das Gefährt folgte der Bewegung und schmolz in meinen Leib ein. Ich zog die Augen zusammen und schaute auf den Hinterleib der Gestalt. Wolken standen am Grund und bedeckte das Teer, das wie ein dicker schwarzer Streifen in das saftige Gras gezogen war.

Mir war leicht schwindelig und ich bewegte mich auf den Straßenrand zu und stützte mich an einen der vereinzelten Bäume, die hier standen.
Es drehte sich alles.. es wurde immer ungenauer...
Ich sank zu Boden und röchelte.
Karasu drehte sich um und sah zu, wie ich die Kontrolle verlor. Ihr Blick verspürte Macht. Sie hob die rechte Schulter und trat in ihrer gräußlichen Gestalt näher.

Plötzlich pochte mein linker Arm und verfärbte sich schwarz.

" ...Das Totenorgan... " flüsterte ich und beobachtete, wie die schwarzen Adern langsam die ganze Haut zersetzen.

Karasu bleib an der Stelle. Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich und ließ Verärgerung entstehen.

Ein Zeitriss erschien mir. ich riss das Sofa zur Seite, verkrampfte, schrie...
Die Gardine zu Boden gerissen. Verreckt. Männer. Viele Männer. Das Haus wurde eingerannt. Entsetzen. Pakt. Ihr Blick in das Jenseits. Pakt...

Ich stand aufrecht. Der magische Zierkel hatte sich um mich gezogen und schluckte den Rest meines Körpers. Erleichtertes Aufatmen.

"Wie lange ...soll das so weitergehen? Hast ...du nicht allmählich genung."

Ich hörte fast, wie zeitgleich diese Worte ihren Mund verließen.
Es hatte unsere Kontrolle längst verlassen und hatte sein Eigenleben entwickelt. Doch was war es.... ?
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Akt V - Irreversible

Es verschluckte ihn, langsam und allmählich. Und ich wusste, dass ich zu einem Teil die Schuld daran trug. Es war ein befriedigendes Gefühl zu wissen, dass dies der Fall war.
Was hatte ich je mehr gewollt, als ihn vollkommen mein Eigen zu machen?
„Es hört nie wieder auf...“
Ich sah zu wie er sich auflöste.
„Ich werde dich nie gehen lassen...“
Ich streckte meinen Arm aus, der bei der Berührung mit dem Zirkel von Schmerzen durchlaufen wurde. Mit einiger Anstrengung schaffte ich es, die Wand zu durchbrechen, die ihn umgab. Mein Körper verfiel, blutende Wunden, geschlagen von der Magie, überzogen ihn, doch als ich im Zentrum stand war er verschwunden.
Ich spürte wie ich mich auf grausame Art und Weise veränderte. Mein Körper brannte und ich hatte das Gefühl mir würde jeder einzelne Knochen im Leib gebrochen.

Das nächste, was in mein Bewusstsein drang, war der warme Geruch von Heu.
Eine entfernte Erinnerung, verschwommen wie ein zu unscharf aufgenommenes Foto.
Wir lagen auf der Wiese, es war Sommer.
Arm in Arm, die Nähe des anderen genießend.
Die Zeit, die nur uns gehörte.
Sie sie kamen und alles anfing sich zu verändern. Am meisten wir selbst.
Wir waren anfangs begeistert gewesen, dass wir in der Lage waren all diese Dinge zu tun. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem es begonnen hatte unsere Realitäten zu beeinflussen und zu verwischen.
Ich selbst wusste nicht einmal mehr, welche Wirklichkeit nun echt war und was nur die Bilder, die wir unbewusst schufen.
Schliefen wir und alles war nur ein Traum?
Taten wir uns das wirklich an?
Und wieso taten wir es?
Wir quälten uns seit wir zum Gegenstück und Gegenteil es anderen geworden waren.

Ich ging durch eine Wiesenlandschaft. In der Ferne sah ich die Lichter der Autos auf dem Highway vorüberziehen, die Dunkelheit ließ meine Umgebung verschwimmen.
Ich hob meine Hände, sah das blassblaue Licht, dass von meiner Haut auszugehen schien.
„Wieder eine neue Form...“
Barfuß schritt ich durch das Dunkel. Ich wollte ihn finden, auch wenn ich nicht wusste, was mich dieses Mal erwarten würde, wer diesmal sterben würde. Dieses Szenario war neu.
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Beitrag von NewAccount »

Ich klappte das Buch zu. Das Protokoll war erledigt. Ich holte tief Luft und schüttelte mich leicht. Die Kette am Arm rasselte mit ihren Gliedern gegen den Schreibtisch. Das Gesicht war blank und mit einigen mentalen Wunden versehen. Man konnte gut ahnen, welche Anstrengungen auf der anderen Seiten des Gesichtes verborgen waren. Auf der Erde lagen die Stücke des zerbrochenen Scheines, der meinen Kopf bedeckt hatte.

Ich verließ den Raum und ging durch den Flur. Während ich meine Schritte machte, wuchs Segment, für Segment aus der Kette nach, bis ich einen langen Strang auf dem Boden nach mir zog. Die Räume jenseits des Flurs antworteten mit einem gedämpften Poltern. Ich erreichte den Raum, wo die Leichen aufgehängt waren. Ich schaute mich wieder um. Drei der Leichen waren völlig verfault, seit ich das letzte Mal hier gewesen war. Ihre Arme streckten sich sehnsüchtig nach Freiheit. Die Sehnen traten beinahe aus der Haut heraus. Fauliges Wasser lief vom Oberarm herunter und tropfte auf den Grund.

Langsam trat ich einen Schritt vorwärts. Hinter mir ertönten Schritte. Langsame ruhige Schritte. Die Leichen verstummten und ließen die Körperteile schlaff hängen. Ich nickte und sah an die Decke, wie sich ein magischer Zirkel formte. Kohlestücke rieselten auf die Erde. Schwarzer Staub folgte, bis schließlich ganze Stücke dunkler organischer Masse nachfielen. Rasch platschten sie in die Kohlereste, während der Raum von einem leisen Flüstern gefüllt wurde.

" ...victim of god... ...victim of god... bless you... "

Der Haufen der Masse war größer geworden und der Zirkel erfror allmählich. ich griff einen Teil der schwarzen Masse auf und zerdrückte ihn in der Hand. Das Organsiche drückte sich in meine Haut hinein und gelang in meine Blutbahn.

Ich ließ den Raum so zurück. Mein Atem war schwer und der Puls verlangsamte sich zunehmend. Doch es reichte noch aus.

Es war ein langer und träger Weg, bis ich das Haus schließlich aus dem Hauptausgang verlassen hatte. Der Nebel, der es umgab, ließ nicht viel erkennen. Ich machte ein paar Schritte in das öde Nichts, bis schließlich die Silhouette einer Gestalt zu sehen war. Mir wurde blass vor Augen. Ich keuchte. Die Gestalt näherte sich, während ich auf die Knie gefallen war und mich mit den Armen auf den kühlen Grund aufstützte.
Ich konnte es jetzt sehen. Die alte Frau musste schon über 80 gewesen sein. Ihr Gesicht war trocken. Sie zögerte nicht lange und kam auf mich zu, während sich ihre Haut zunehmend grau verfärbte. Sie hob ihre knochigen Finger und betete scheinbar in Trance. Ich sah auf und merkte, dass sie sich , Nebelschwaden an den Gliedmaßen gehaftet, vor mich niedergesetzt hatte. Ihre Augen wirkten schwarz.

"Tan. Wo ist denn Karasu? Passt du jetzt nicht mehr auf sie auf?
Ich mache mir Sorgen um euch. Habt ihr euch nicht mehr lieb? Ich erinnere mich noch gut, wie ihr zusammen auf dem Sofa lagt und euch immer diese romantischen Filme angesehen habt. Ihr lagt immer Arm in Arm zusammen."

Ich sah mühevoll hoch und schluckte, während die alte Frau überraschend lebhaft mit den Armen gestikulierte.

"Ihr wolltet doch diese Reise mitmachen. Du weißt doch. Ihr seid doch extra in die Stadt gefahren, um euch anzumelden. Es war noch der letzte Tag, an dem sie das angeboten haben. Du hast mir nie erzählt, was daraus geworden ist."

Sie sah mir tief in die Augen. Es war wirklich unangenehm. Es war deutlich zu aufdringlich.

"Ich habt noch einen Platz bekommen. Oder, Tan? Das freut mich sehr für euch." Sie lächelte und zog die Augenbrauen dabei hoch. "Wer von euch ist denn zuerst gestorben. Und woran? Ist es das geworden, was du dir gewünscht hast? Ja? Wie schön."


Todesszenen schnellten an mir vorbei. Immer wieder sah ich, wie Karasu versuchte, zu Hilfe zu eilen. Es war immer wieder zu spät geworden. Filmriss.

Ich rannte auf sie zu. Sie hielt die Pistole an die Schläfe gerichtet.

"Karasu!! So muss es doch nicht werden!! Bitte! Ich werd das wieder in Ordnung bringen!"

Sie schoss.


Die alte Frau fiel tot vor mir nieder und das rasende Geräusch von Autos rauschte im Hintergrund. Der Nebel schlichtete sich und vor mir war eine Wiese zu sehen, die zu einer Raststätte gehörte. Ich sah mich um und erkannte den Highway, in graubunter Farbe gehüllt...
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Karasu
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Beitrag von Karasu »

Mein Körper fühlte sich seltsam leicht an als ich durch die leicht feuchten Wiesen lief. Wohin wusste ich nicht, aber es würde sich sicherlich der richtige Weg finden lassen.
Es kam mir vor, als sei mein Gehör übernatürlich ausgeprägt. Hätte ich es gewollt hätte ich vielleicht allein am Geräusch der Reifen auf dem nassen Asphalt sagen können, was für ein Auto gerade vorbeifuhr.
Als ich wieder auf meinen Körper sah bemerkte ich, dass dieser merkwürdige Glanz nachgelassen hatte. Ich hatte das Gefühl zu wirken, als wäre ich gerade frisch geschlüpft.
Dann spürte ich einen stechenden Schmerz, der mir beinahe die Sicht raubte. Ich hob die Hand an meine Schläfe, spürte etwas Feuchtes. Als ich meine Finger wegnahm und sie betrachtete hätte Blut daran haften können, wäre die Flüssigkeit nicht von einem silbrigblauen Farbton gewesen.
Eine zweite Schmerzwelle breitete sich in meinem Körper aus. Ich nahm wahr, wie mein Burstkorb von einem auftreffenden Geschoss auseinander gerissen wurde.
Dann schlug ich auf dem Boden auf.

Mein Atem ging rasselnd, als ich mich unter großer Anstrengung auf den Rücken drehte. Die sibrigblaue Flüssigkeit bedeckte nicht nur Großteile meines Körpers, sondern mittlerweile auch großflächig das Gras auf dem ich lag. Ich hustete krampfartig und spuckte noch mehr davon aus. Es schmeckte metallisch.
Aus flackernden Augen sah ich hinauf in den Nachthimmel.
Das tiefe Schwarz schien mich aufzusaugen, je länger ich hinsah, desto mehr Sterne konnte ich erkennen, ganz so als würden sie näher kommen, so lang bis sie mich schließlich unter sich begraben oder ich an ihnen verglühen würde.
Ein Reißen brachte mich zurück in die Realität, ich sah mich um.
Nichts.
Meine Umgebung lag still, nur in der Ferne konnte ich noch immer die vorbeifahrenden Autos hören. Ein unangenehmen Gefühl, ließ mich meine Blicke auf meinen Oberköper lenken. Ich hatte das Gefühl, dass die Wunden kleiner geworden waren. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass ich einen Großteil des verletzten Fleisches nicht mehr sehen konnte, da sich gerade eine Meute fetter, weißer Maden darüber machte sich in meinem Körper einzunisten.

[Sorry, dass es so lang gedauert hat...ich bin unkreativ derzeit...>_>]
My slashed heart dances, and I question in vain
I just want to be alone right now

.Love Me.

.Abandon Hope.
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