Drakostrana - Ein Land der Drachenreiter

[Lucerias]

Ohne besondere Zwischenfälle erreichten sie später den Wald. "Du wirst langsam echt schwer..." ächzte sie schließlich und setzte den Drachen behutsam auf den Boden. Dann rieb sie sich die schmerzenden Arme.

Rianna hatte den großen Drachen unterwegs nicht bemerkt.

[Yosemite]

Der kleine Drache hatte geschlafen, als der große in der Nähe war. So hatte er dessen Anwesenheit nicht bewußt wahrgenommen. Als Rianna ihn absetzte streckte er sich und sah sich um. Die großen Bäume imponierten ihm. Er ging zum nächsten und schnüffelte daran, dann versuchte er in ihn hineinzubeißen, ließ das aber gleich wieder bleiben, schüttelte den Kopf und spuckte die Rinde aus.

[Lucerias]

„Der Baum wird sich ganz bestimmt nicht mehr mit dir anlegen...“ Rianna seufzte leise. Der Drache hatte ihr gerade sehr schön gezeigt, was ihre Aufgabe für die nächste Zeit sein würde: Ihn auf Schritt und Tritt verfolgen und daran hindern, aus Versehen giftige Pflanzen zu fressen. Ich muss einen Weg finden, ihm das begreiflich zu machen...
„Kleiner, pass jetzt mal bitte auf.“ Sie zeigte ihm in Gedanken das Bild eines roten Pilzes und einen kleinen grünen Drachen, der ein großes Stück davon abbiss. Das nächste Bild zeigte wieder den Drachen, nur lag dieser zusammengekrümmt vor Schmerz auf dem Boden und gab jämmerliche Klagelaute von sich. >NICHT FRESSEN< beendete Rianna ihre kurze Warnung und zeigte nochmal das Bild von dem Pilz. >Gefährlich.<
Sie starrte ihn eindringlich an, darauf hoffend, dass ihre Warnung verstanden worden war.

[Yosemite]

Der Drache legte den Kopf schief und sah sie an. Er schien einen Moment zu überlegen, dann sandte er Rianna das Bild wie er an dem gezeigten Pilz einfach vorbeiging. Dann machte er sich wieder auf den Weg um seine neue Umgebung zu erkunden.

[Lucerias]

>Sehr gut, sehr gut. Genau so.< Auch wenn ihm die Bedeutung der Worte vermutlich nicht klar war, würde er doch anhand der zufriedenen Stimmung, die Rianna verströmte, merken, dass er das Richtige geantwortet hatte. Gut. Rote Pilze hätten wir. Die Halbelfe strich das von ihrem geistigen Notizzettel. Bleiben ja nur noch geschätzt hundert andere giftige Pilze, Pflanzen und Beeren, die ich ihm auch noch beibringen muss. Oh, und Salamander und Kröten eventuell auch noch. Prima. Wenn's weiter nichts ist...
Falls sie jetzt anfing, das alles runterzurattern, würde er spätestens nach zehn Bildern nicht mehr mitkommen, also ließ sie es bleiben. Stück für Stück. Eins nach dem andern.
Widmen wir uns erst mal der aktuellen Situation... also wo wir überhaupt hin müssen.

Rianna suchte sich den größten Baum, den sie in der näheren Umgebung finden konnte und machte sich sogleich daran, diesen hochzuklettern. Flink wie sie war dauerte es nicht lange, bis sie weit genug oben war, um über den Wald zu blicken und sich zu orientieren.

[Yosemite]

Der kleine Drache hoppelte zu dem Baum, auf den Rianna hinaufgeklettert war, und kletterte mit Hilfe seiner Krallen mühelos hinterher. Seine Wunden waren inzwischen sehr gut verheilt, so daß nur noch die oberste Gewebeschicht fehlte. Nur kurz nach Rianna kam er auf dem gleichen, hohen Ast an.

[Lucerias]

Schon bald hatte Rianna die Richtung bestimmt, in die sie gehen mussten. Sie wandte sich gerade wieder zum Stamm, um nach unten zu klettern, als es plötzlich raschelte und ein schuppiger Echsenkopf neben ihr auftauchte. Rianna, die darauf überhaupt nicht vorbereitet gewesen war, zuckte zusammen – und hätte um ein Haar losgelassen, in dem Glauben, eine Schlange vor sich zu haben.
Ein kurzer, unverständlicher Fluch kam ihr über die Lippen, während der Ast bedenklich auf und ab wippte. „Erschreck mich nicht so!“ knurrte sie gereizt, doch gleich danach hatte sie sich wieder im Griff. Es war bestimmt keine bösartige Absicht gewesen, nur Unwissenheit. Wie bei mir... wer denkt denn bitte, dass Drachen klettern können?
„Entschuldige, ich wollte dich nicht anschreien.“

[Yosemite]

Der kleine Drache rieb kurz den Kopf an ihrem Bein, dann kletterte er erstaunlich geschickt um sie herum und ging bis fast zum Ende des Astes. Dort sah er kurz über die anderen Bäume hinweg. Rianna spürte, daß der Wind, der hier oben wehte, starke, aber für sie unerklärliche Emotionen in ihrem Gefährten auslöste.

Plötzlich sprang der junge Drache ab, streckte die Flügel aus und - trudelte ziemlich ungelenk in die nächste Baumkrone.

[Lucerias]

Rianna lehnte sich so weit vor wie es der Ast zuließ und hielt angestrengt Ausschau nach dem Drachen. >Alles in Ordnung?< Übermäßig besorgt war sie - noch - nicht, denn falls er sich verletzt hätte, würde sie es merken.

[Yosemite]

Der kleine Drache schickte ihr bildhaft die Information, daß es ihm gutging. Dann kletterte er wieder hinauf in die Baumspitze, so daß Rianna ihn auch wieder sehen konnte. Dann hielt er Ausschau nach dem nächsten kleineren Baum. Wieder sprang er ab, diesmal sah es schon etwas besser aus, aber von Fliegen konnte noch keine Rede sein.

[Lucerias]

"Hm." Sie schaute ihm noch einen Moment hinterher und machte sich dann daran, den Baum wieder nach unten zu klettern. Wenn es etwas gab, bei dem sie ihm auf keinen Fall helfen konnte, dann waren das Flugstunden.
Wieder auf sicherem Boden angekommen, beobachtete sie weiter ihren schuppigen Begleiter und folgte ihm in gemütlichem Tempo zu Fuß. Früher oder später würde er schon wieder unten ankommen.

[Yosemite]

Der kleine Drache kämpfte sich weiter durch die Baumwipfel, bis er schließlich den Rand einer kleinen Lichtung anlangte. Dort sprang er erneut ab und segelte in kleinen Kreisen sacht zur Erde hinab. Rianna empfing eine übergroße Freude und Befriedigung von ihrem Drachen. Als er den Boden berührte stellte er sich auf die Hinterbeine, breitete die Flügel aus, machte sich ganz groß und brüllte seine Freude in den angehenden Abend hinaus.

[Lucerias]

Rianna fiel es nicht schwer, sich zusammen mit dem Drachen zu freuen. „Hast du super gemacht. Noch ein bisschen üben, und dann hast du's drauf.“ Kaum zwei Tage alt und schon die ersten Flugversuche hinter sich... Mann. Er wird schneller erwachsen, als ich dachte.

[Yosemite]

Bei seinem Freudengebrüll dürfte Rianna auch aufgefallen sein, daß das Drachenjunge schon ein Stückchen gewachsen war.

Der kleine Drache war nun hungrig von der Anstrengung und sah sich nach einem Abendessen um. In der Nähe raschelte es im Unterholz und er schlich sich leise dorthin, doch bis er dort war, war alles wieder ruhig.

[Lucerias]

Rianna folgte den Bewegungen des Drachen mit ihren Augen. Abendessen besorgen war eigentlich keine schlechte Idee. Für Wurzeln und Beeren werd ich ihn wohl nicht begeistern können, oder? Wohl nicht. Also schnappte sie sich Pfeil und Bogen und spähte über die Waldlichtung. Ihr Blick blieb an einem kleinen, unscheinbaren braunen Hügel am anderen Ende der Lichtung hängen. Na, da haben wir doch was. Kaninchen, wie es aussieht. Auf Zehenspitzen schlich sie ein Stück näher, hob ihre Waffe und ließ einen Pfeil fliegen. Treffer!
>Essen ist fertig, Kleiner.<