Die Dämonenjäger

[Trelic]

Aica lenkte ihre Stute hinter dem Jäger her. Die Stute tänzte leicht, blieb aber problemlos kontrollierbar.
Den Namen der anderen Dämonenjägerin kannte sie natürlich, war ihr jedoch noch nie begegnet. Mäßig gespannt folgte sie Eric. Warum sie das tat wusste sie nicht, vielleicht um Randulf zu ehren, aber sie konnte es nicht sagen. Als sie am Lagerplatz ankam, stieg sie von ihrer Rappin und sah Trisha an.
"Ich bin Aica, und ich wurde von Eric eingeladen, Sie zu begleiten", ihre Stimme war ruhig, als sie sich kurz vorstellte.

[Yosemite]

Als sie am Lagerplatz ankamen, ging Eric zunächst kurz zu seinem Hengst, tätschelte ihm den Hals und redete leise mit ihm. Dann kehrte er zum Feuer zurück und wandte sich an Trisha: "Danke, daß du meinen Hengst versorgt hast. Und entschuldige mein Verhalten von heute morgen, da war ich nicht ganz bei mir. Du kannst dir sicher denken, weshalb. Aica war seine Begleiterin, deshalb habe ich sie eingeladen. Nur war es diesmal schrecklicher als sonst - Randulf war mein Bruder." Er atmete einmal lang aus und zog dann sein Gesichtstuch herunter. Trisha kannte seine Narbe ja schon und er war sich ziemlich sicher, daß auch Aica schon einmal eine Dämonennarbe gesehen hatte, wenn auch vielleicht keine so große und tiefgehende wie seine. Es kam das Gesicht eines Mannes in der Mitte der Dreißiger zum Vorschein. Doch seine linke Wange bis zum Kinn und auch die linke Seite seines Halses waren von einem verkohlten Schwarz. Die Struktur seiner Haut sah aus wie nicht verheilte Brandwunden. Es war alles andere als ein schöner Anblick.

[Lucerias]

Misstrauisch beäugte Trisha den verhüllten Neuankömmling. Sie wusste nicht so recht, was sie von dieser seltsamen Erscheinung halten sollte... oder warum zur Hölle Eric der Meinung war, dass sie ihnen jetzt unbedingt Gesellschaft leisten musste. Trisha schob es auf die geistige Unzurechungsfähigkeit, die sie heute morgen bei ihm gesehen hatte. Naja. Hoffen wir mal, dass ich das falsch verstanden habe und er sie nicht wirklich mit auf die Jagd schleifen will. Alles was Recht war, aber auf eine halbstarke Anfängerin oder Möchtegern-Jägerin würde sie nicht aufpassen. Ganz bestimmt nicht.
Sie nickte ihr kurz zur Begrüßung zu und blieb an sonsten ungerührt auf ihrem Platz sitzen.
„Trisha“, meinte sie knapp. „Und sehr verbunden, wenn ihr mich nicht mit diesem leidigen Spitznamen anredet. Ich höre das so schon viel zu oft.“

Eric hatte schließlich die Liebäugelei mit seinem Pferd hinter sich – noch eine Sache, die Trisha nicht nachvollziehen konnte, für sie waren die Viecher in erster Linie Transportmittel und mit ihrem eigenen ging sie... auch nicht immer ganz freundlich um. Vor allem dann nicht, wenn sie schlechte Laune hatte, was nur allzu oft vorkam.
Aber jedem das Seine, oder nicht?
„Ach, das ist nichts für das ihr euch entschuldigen müsstet.“ Trisha starrte wieder ins Feuer. Sie klang so ernst und unbeteiligt wie immer. „Ich bin ja auch nicht grade die Freundlichkeit in Person.“ Milde ausgedrückt. Sie hob einen dünnen Zweig auf und stocherte ein bisschen in der Glut. „Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich weiß ganz genau wie ihr euch fühlt. Also ihr braucht euch wirklich nicht rechtfertigen.“

[Trelic]

Aica beobachtete beide mit mildem Interesse. Ihr Pferd scharrte mit den Hufen, sie wusste, dass eine Jagd anstand und wollte los.
Die kleine Jägerin fragte sich jedoch, ob es die richtige Entscheidung war, sich den beiden anzuschließen. Ja sie hatten beide durchaus ihren Ruf, etwas das Aica erfolgreich vermieden hatte aufzubauen, aber wenn sie so weitermachten, würden sie nie weiter kommen.
"Ich unterbreche euch Turteltauben ja nur ungern, aber wir sollten langsam mal weiter. Es liegt noch einiges an Strecke vor uns, bis wir da sind und ich das hier hinter mich bingen", ihre Stimme blieb ruhig und entspannt, ebenso wie sie selbst.
Ihre Waffen lagen gut verborgen unter ihrem Umhang, während ihre Zauber stehts bereit in ihrem Gedächtnis lagen.
Bei ihren Worten sah sie Eric an, der mit deinem Tier schmuste.
Inzwischen bereute sie ihre Entscheidung etwas, wollte nicht unbedingt klotze am Bein haben... auch wenn die anderen beiden sie wohl ehr als Hindernis sahen als als Hilfe. Fast niemand wusste, was sie wirklich drauf hatte, trotz ihrer kleinen und drahtigen Gestalt.

[Yosemite]

Eric runzelte die Stirn, als er wieder am Feuer stand. "Wo wollt ihr denn noch hin? Die Bauernhöfe sind doch schon hier um die Ecke und dort sollen sich die Biester wohl herumtreiben." Da er nun doch etwas Hunger verspürte nahm er sich ein paar Stücke Trockenfleisch aus seiner Satteltasche. "Also ich für meinen Teil gehe erst heute Nacht." Und damit setzte er sich ans Feuer.

[Lucerias]

Turteltäubchen? Trishas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und sie funkelte Acia böse an. Ein leichtes Zucken lief durch ihre Finger und die fremde Magierin spürte kurz ein leichtes Knistern von magischer Energie, die sich um Trisha sammelte.
Was bildete sich dieser Grünschnabel ein?! Wollte sie ihr jetzt vorschreiben, wie sie zu arbeiten hatten?
„Sagt die, die mit Bauchfrei, nackten Armen und aufreizend wenig Beinbekleidung auf die Jagd gehen will. Gegen Gegner, von denen manche sogar problemlos durch eine Stahlplatte schlagen können.“
Ein solches Auftreten war vielleicht was für eine Taverne, wenn man ein paar Männer aufreißen wollte, aber nicht für die Jagd. Und mit was kämpfte diese Göre überhaupt? Mit einem Schwert? Sicher auch eine gute Idee. Wenn man klein war – und gleichzeitig noch eine Frau – hatte man natürliche Grenzen was Körperkraft anging, da konnte man noch so sehr trainieren. Und dann noch diese „Rüstung“. Denkbar schlechte Aussichten, um sich einem Dämon mit Stahl zu stellen. Vielleicht war sie auch eine Magierin, aber Trisha wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Jugendlicher Hochmut. Die feste Überzeugung, dass einem selbst ja sowieso nichts passieren konnte.
Na klasse. Vielleicht können wir sie wenigstens als Köder benutzen...
Eric erntete ein ungläubig-fassungsloses Kopfschütteln. Mit seinem Urteilsvermögen stimmte wirklich etwas nicht, wenn man so jemanden für eine sinnvolle Kampfunterstützung hielt.
Dann starrte Trisha wieder Acia mit durchdringendem Blick an, in dem sich deutliche Skepsis zeigte.

[Trelic]

Aica knirschte nur mit den Zähnen, ohne das es jemand merkte.
Sie ignorierte Erics Optik, es war ihr egal.
"Wenn ihr euch auskennt, dann könnt ihr mir ja sicher das Gelände erklären", ihre Stimme klang leicht gereizt. Warum genau wollte sie mit Eric gehen?
Geschmeidiger als man es annahm stieg sie von ihrer verhältnismäßigen kleinen Stute, um sich auf die Höhe der anderen zu begeben. Auch wenn beide deutlich größer als sie waren, war sie es doch gewohnt.
Den Blick von Trisha, aus der die Übliche Unterschätzung sprach, ignorierte sie, die kannte sie bereits gut genug. Schon seid Jahren regte sie sich darüber nicht mehr auf. Das hatte sie damals von Randulf gelernt.

[Yosemite]

Eric seufzte innerlich. Na, das ging ja schon gut los. Vielleicht hätte er besser doch allein bleiben sollen. Dennoch beantwortete er Aicas Fragen. "Auch wenn ich heute morgen nicht konzentriert genug zum Jagen war, ganz umsonst war ich auch nicht unterwegs. Etwa einen Kilometer in östlicher Richtung bin ich auf die Ruinen der Bauernhöfe gestoßen, von der die Wache gestern sprach. Sie sind vollkommen verlassen und teilweise auch ausgebrannt. Jedoch erscheinen die Dämonen erst in der Nacht wieder, wenn die Dunkelheit ihre dunkle Magie stärkt. Also werde ich nach Sonnenuntergang hier aufbrechen, um in der Dunkelheit dort zu sein." Dann wandte er sich direkt an Trisha. "Für uns ist es wichtig, daß ihr auch einige von den Biestern für meine Pfeile übriglasst. Ich rechne stets mit der Menge der Pfeile ab - ihr wißt ja so gut wie ich, daß viele dieser Biester nach ihrer Vernichtung keine Hülle zurücklassen."

[Lucerias]

Trisha zuckte die Schultern. „Gut... von mir aus. Dann werd ich die Viecher beschäftigen und ihr könnt sie in Ruhe abschießen.“ Sie gab sich betont gleichgültig, aber es ärgerte sie dennoch, dass sie nur 'den Köder' spielen würde, beziehungsweise die Biester nur gegen Schutzschilde prallen ließ. Es könnten aber andererseits auch so viele sein, dass Eric gar nicht hinterherkam. In diesem Falle beabsichtigte sie nicht, sich in irgendeiner Art und Weise zurückzuhalten. Es wird sich zeigen.
„Und was macht ihr?“ Sie starrte wieder zu Acia, die jetzt ohne Pferd noch kleiner und zerbrechlicher aussah. „Womit kämpft ihr denn?“ Eine echte Anfängerin... ging es Trisha durch den Kopf. Warum sonst würde Eric all diese Selbstverständlichkeiten bezüglich Dunkelheit und 'sich auflösenden Dämonen' nochmal erklären? Was sollen wir mit der anfangen?

[Trelic]

Aica warf Eric bei seiner Erklärung nur einen undeutbaren Blick zu.
Als ob sie das nicht wüsste. Aber sie erinnerte sich, nie mit ihm gejagt zu haben. Sie kannte einfach gern die Umgebung, in der sie kämpfen musste.
Sie band ihr Pferd etwas entfernt der anderen an und lockerte die Ausrüstung. SO konnte sie noch etwas grasen.
Dann wandte sie sich wieder den beiden Menschen zu, mit denen sie sich abgeben musste.
"Ich habe meine Möglichkeiten", antwortete sie nur kalt.
Aica setzte sich an den Lagerplatz und hüllte sich in ihren Umhang. Den Holzstab mit diversen Runen hatte sie neben sich liegen, ihre beiden Schwerter ebenso. Andere Waffen sah man auf die schnelle nicht. Unter ihrem Umhang begann sie auf ihre Haut Schutzrunen zu zeichnen, die sie später mit ihrer Rüstung bedecken würde. Trotzdem brauchten es die beiden anderen nicht unbedingt wissen.
Zwar konzentrierte sie sich hauptsächlich auf die Richtigkeit und Stärke ihrer Runen, aber trotzdem beachtete sie die beiden anderen genug, um sich im Zweifel verteidigen zu können.
Nun konnte sie nur darauf warten, dass es dunkel wurde und sie aufbrechen konnten.

[Yosemite]

Eric legte sich nach seinem Mahl noch ein wenig zur Ruhe, da er in der Nacht davor nicht geschlafen hatte. Kurz vor Sonnenuntergang erwachte er und bereitete alles vor, nur seinen Bogen ließ er noch ungespannt, um ihn nicht zu lange zu belasten. Dann sah er schweigend zu, wie die Sonne hinter den Bäumen verschwand und sagte, ohne sich umzudrehen: "Es ist Zeit, aufzubrechen."

[Lucerias]

Sie stand auf und machte sich daran, Eric zu folgen. „Fein.“ Trisha war eigentlich schon seit dem gestrigen Abend so weit. Sie fühlte sich noch immer nicht wohl dabei, dass dieses Kindchen ebenfalls mitkommen wollte und sie dadurch möglicherweise alle noch in Schwierigkeiten brachte. Ich werd nicht auf dich aufpassen, Kleines. Und wehe du stehst mir im Weg herum. dachte sie grimmig.

[Trelic]

Aica hatte sich etwas ausgeruht und lehnte nehmen ihrem Pferd an einem Baum.
Als sie Erics Stimme hörte blickte sie gen Himmel und erhob sich. Ihre Waffen verstaute sie soweit wie geht unter ihrem Umhang, bevor sie sich zu den beiden anderen gesellte.

[Yosemite]

Eric zog sein Gesichtstuch wieder hoch und ging los. Noch machte er sich nicht die Mühe, sich lautlos fortzubewegen, da dies auch Konzentration forderte. Etwa dreihundert Meter vor den Bauernhöfen, es war inzwischen ziemlich dunkel geworden, hielt er an und spannte seinen Bogen mit fließenden Bewegungen. Bei ihm sah es aus, als hätte er es mit einem kurzen Jagdbogen zu tun, obwohl klar war, daß sein starker Langbogen nicht so einfach zu spannen war. Dann öffnete er den Köcher an seinem Koppel und wandte sich Trisha zu. "Ich schlage mich jetzt ins Unterholz, du würdest sie am besten wieder mit deiner Lichtkugel anlocken. Ich bleibe in deiner Nähe." Und ohne weitere Worte verschwand er im Unterholz des dunklen Waldes - diesmal tatsächlich so lautlos wie ein Schatten.

[Lucerias]

„Pass nur auf wo du hinschießt...“ brummelte sie undeutlich, während sie sich schon auf dem Weg aus dem Gebüsch machte. Acia würdigte sie keines Blickes. Es war ihr auch völlig egal, wo das Mädchen als nächstes hin ging – solang sie ihr nicht in die Quere kam, konnte sie machen was sie wollte.

Trisha streckte eine Hand mit der Handfläche nach oben vor sich aus. Sogleich bildete sich dort eine helle Kugel aus Licht, die ihr den weiteren Weg zu der ausgebrannten Ruine des ersten Bauernhofs erleuchtete. Dieses Spiel hatte sie schon oft gespielt: Einen unerfahrenen Zauberlehrling vortäuschen, warten bis die Biester in Erwartung leichter Beute näher gekommen waren, und dann ordentlich und schnell zuschlagen. Etwa auf halbem Weg zwischen dem Waldrand und dem Bauernhof, auf den abgebrannten Überresten eines Ackers, entschied sie dass es reichte und blieb stehen. Hier würde nicht viel kaputtgehen, sollte sie ein paar Zauber abfeuern müssen.
Wie so oft ließ sie ihr Licht langsam verblassen und ein bisschen flackern.
Wachsam lauschte sie in die Dunkelheit.
Soo... und nur dran denken, ein paar von ihnen für Eric übrigzulassen.