Die Dämonenjäger

Rollenspiele für Ritter und Schergen. für Geister, Vampire, Werwölfe und andere mystische Geschöpfe

Moderator: Plexsus

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Yosemite
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Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eine kleine, mit einem Holzwall eingefriedete Stadt am Ufer des Ruol, eines kleineren Flusses. Ein kleines, dunkles Lokal mit zwielichtigem Ruf. An der Theke dort saßen zwei Männer, denen man den Söldner ansehen konnte. Mit halblauten Stimmen unterhielten sie sich über die neuesten Ereignisse in der Umgebung. Jetzt sagt der Größere von den beiden: "... Außerdem habe ich gehört, daß Der Schatten wieder in der Gegend sein soll." Der Wirt drehte sich mit ernstem Gesicht zu den beiden um. "Der Schatten? Das bedeutet nichts Gutes", sagte er mit gedämpfter Stimme. "Wir sollten heute Nacht das Haus nicht verlassen."
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Yosemite
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Die Söldner hatten recht. Nur unweit der kleinen Stadt brannte ein kleines rauchloses Feuer an diesem Abend, an dem eine einsame, große Gestalt saß und eine Rehkeule briet. Seine Augen behielten stets aufmerksam die Umgebung im Auge und seine Ohren lauschten auf das kleinste verdächtige Geräusch.
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Lucerias
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Von der ersten Sekunde an hatte Trisha diesen Ort gehasst. Daran waren nicht nur die Dorfbewohner Schuld, die wie aufgescheuchte Hühner in die Gassen flüchteten, während sie den Schmied aufgesucht hatte, um ihre Rüstung reparieren zu lassen. Nein, vielmehr waren es das Getuschel und die neugierigen Blicke, die sie förmlich von allen Seiten spüren konnte und die in ihr das unbändige Bedürfnis weckten, beim nächstbesten Gaffer „aus Versehen“ die Haare in Brand zu stecken. Oder auch etwas anderes. Sie wollte da gar nicht wählerisch sein.

Jedenfalls war sie froh darüber, als sie auf dem Rücken ihres schwarzen Pferdes endlich dieses Dreckskaff hinter sich lassen konnte. Und das auch noch bevor sie sich dazu genötigt gesehen hatte, einen Feuerball an einer hölzernen Hauswand auszuprobieren. In leichtem Trab ritt sie die Straße entlang, bis sie in der Nähe den Schein eines Feuers sehen konnte. Wer trieb sich denn um diese Zeit sonst noch hier draußen herum? Trisha brachte ihr Pferd zum Stehen und lugte in die Ferne, im Bemühen, die hochgewachsene Gestalt am Feuer genauer zu erkennen.
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Yosemite
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eric hörte Hufschlag, der sich näherte. Er stand auf und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Seine Bewegungen verrieten große Selbstsicherheit. Er war zwar mißtrauisch, aber einschüchtern ließ er sich nie. Erics Rappe, der in der Nähe angepflockt war, wieherte dem anderen Pferd zur Begrüßung zu.
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Lucerias
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Trisha musterte den Fremden gründlich und ignorierte die Tatsache, dass sie nah genug war, um ihrerseits auch gut gesehen zu werden. Ihr Blick wanderte über eine schlichte, dunkle Lederrüstung über die auffällige Bewaffnung des Fremden und blieb schließlich an dem vermummten Gesicht hängen.
Er war kein Bandit oder Wegelagerer, dafür wirkte er viel zu professionell und gut ausgerüstet. Vielmehr erinnerte er sie an jemanden, von dem sie hier und da in Geschichten gehört hatte...

Während all dem saß sie in entspannter Haltung auf ihrem Pferd, nur eine Hand am Zügel, die andere locker auf ihrem Schoß abgelegt. Bis jetzt schien der Fremde nicht auf Streit aus zu sein. Falls nötig wäre sie aber sofort bereit, sich mit einem Zauber zur Wehr zu setzen.
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Yosemite
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eric musterte die Fremde von oben bis unten. Dann sagte er mit tiefer volltönender Stimme: "Ah, die Schwarze Witwe. Willkommen an meinem Feuer, Kollege. Mein Name ist Eric, der gemeine Volksmund nennt mich meistens Der Schatten." Sein Bogen lehnte entspannt an einem Baum direkt neben dem Feuer.
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Lucerias
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Bei der Erwähnung ihres Spitznamens verdrehte Trisha genervt die Augen. Es war doch immer wieder schön, wie ihr ihr Ruf vorauseilte. Aber was erwartete sie, verbreitete sich doch genau diese Art von Tratsch stets mit der Geschwindigkeit eines Lauffeuers.

Über Eric, diesen Leisetreter-Bogenschützen, hatte sie auch schon das ein oder andere düstere Gerücht gehört, aber sein Ruf war bei weitem nicht so geschädigt wie der ihre.

„Trisha“, stellte sie sich knapp vor und deutete eine Verneigung an. Das stellte auch schon das Äußerste dar, das sie im Bezug auf Höflichkeit zu tun bereit war. „Und wäre übrigens sehr verbunden, wenn Ihr mich nicht 'Schwarze Witwe' nennt.“ Sie spitzte noch einmal kurz neben das Feuer und vergewisserte sich, dass Erics Bogen nach wie vor dort lag, ehe sie sich dazu entschied, von ihrem Pferd zu steigen. "Es reicht, wenn ich das vom Gesinde zu hören bekomme."
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Yosemite
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

"Nun, so kenne ich endlich auch euren richtigen Namen. Also, herzlich willkommen, Trisha." Er ging zum Feuer zurück, setzte sich wieder und wendete die Keule am Spieß. "Seid ihr auch auf der Jagd nach den Schwarzschatten?"
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Lucerias
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Trisha verzog keine Mine und auch ihr Tonfall war ernst, beinah kalt. Wie eigentlich immer, wenn sie mit Leuten redete. „Möglicherweise“, antwortete sie ganz unverbindlich und überlegte, ob sie sich nicht wieder auf den Weg machen sollte. Denn ihr gefiel das Wort 'auch' nicht, das Eric gerade ausgesprochen hatte...
„Und wenn dem so wäre?“
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Yosemite
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eric zuckte kurz mit den Schultern. "Dann würden wir wohl beide den Lohn von der Stadt einfordern." Er nahm die Rehkeule vom Feuer und schnitt mit einem Messer hinein um zu prüfen, ob sie genug gebraten war. Er stellte zufrieden fest, daß das Fleisch durch war. Dann sah er wieder zu Trisha und sagte nach einem Herzschlag musterndem Schweigen. "Nun ja, vor euch brauche ich mich wohl nicht zu verbergen. Ihr wißt selbst, welche Folgen der Kampf mit Dämonen haben kann." Bedächtig hob er die Hände und löste sein Gesichtstuch. Er zögerte kaum merklich, dann nahm er das Tuch herunter. Es kam das Gesicht eines Mannes in der Mitte der Dreißiger zum Vorschein. Doch seine linke Wange bis zum Kinn und auch die linke Seite seines Halses waren von einem verkohlten Schwarz. Die Struktur seiner Haut sah aus wie nicht verheilte Brandwunden. Es war alles andere als ein schöner Anblick.
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Lucerias
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Trisha beobachtete Eric genau und und ihr Ausdruck verriet keine Spur des Abscheus oder des Entsetzens. Das war also das große Geheimnis des Mannes, der nie sein Gesicht zeigte. Eine Dämonennarbe. Insgeheim hatte sie sowas schon immer vermutet.
An ein paar Narben war weiter nichts auszusetzen – sie selbst hatte auch genug davon zusammenbekommen über die Jahre – aber dass er das hässliche Ding ausgerechnet im Gesicht tragen musste... Sie konnte verstehen, wenn man das nicht öffentlich zur Schau stellte.

„Nun denn Eric...“ Sie stieg wieder auf ihr Pferd. „War ja nett, Euch kennenzulernen, aber ich bin nicht an Zusammenarbeit interessiert.“ Fangt bloß nicht an mit 'wir fordern beide den Lohn der Stadt ein.' Dazu wird es nicht kommen. „Bis jetzt ist das nie gut ausgegangen.“ Was erzählte sie... er kannte die Geschichten. Und er wollte bestimmt nicht das Risiko eingehen, 'Nummer Drei' zu werden.
"Eine gute Jagd noch." Dann gab sie ihrem Pferd die Sporen und war kurz darauf hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden.
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eric aß unbeteiligt sein Fleisch, während Trisha sprach. Er sagte auch nichts, als sie wieder auf ihr Pferd stieg und davonritt. Erst als sie außer Sichtweite war, schüttelte er kurz den Kopf. `Arme Frau. Ich meine, wer von uns hat nicht schon Gefährten im Kampf gegen die Biester verloren?! Ich denke da nur an Ansgar. Aber ihr dichten sie gleich so eine Geschichte hinterher und das vermutlich nur, weil sie eine Frau ist.´ Als er mit Essen fertig war, band er sich sein Gesichtstuch wieder um.

Als die Nacht den Wald in völlige Dunkelheit getaucht hatte, hatte Eric das Feuer bereits gelöscht. Er überprüfte noch einmal, ob das Pferd richtig angebunden war, dann nahm er seinen schon gespannten Bogen und tauchte lautlos in die Schatten des Unterholzes ein. Er wanderte einige Zeit umher bis er plötzlich stehen blieb und den Deckel des verschlossenen Köchers öffnete. Langsam legte er einen dieser Pfeile ein. Er war nun gespannt wie seine Waffe, war ganz Lauschen und Spähen - und wartete völlig bewegungslos.
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Ich wette, den Kerl habe ich heute nicht das letzte Mal gesehen. Sie erwartete nicht, dass er das verstand. Ihm war noch nie nachgesagt worden, seine Gefährten als Köder - oder auch als Opfer für finstere Blutmagie-Rituale, je nach dem wen man fragte – ins Verderben geschickt zu haben. Das war das Schicksal einer Magiers. Von jenen, die nur gefährliches Halbwissen ihr eigen nannten, aufs Schärfste verurteilt und kritisiert zu werden, nur dafür dass man etwas war das sie nicht verstanden. Und überhaupt... war es nicht so, dass von einer Frau allgemein erwartet wurde den lieben langen Tag hinter dem Kochtopf zu stehen und eine Herde Kinder zu hüten? Folglich musste jeder der anders war, oder sich als freiberuflicher Dämonenjäger verdiente, entweder verrückt oder eine gemeingefährliche Hexe sein. Dann brauchte man nur noch einen Vorwand...
Grob riss Trisha an den Zügeln und brachte ihr Pferd zum Stehen. Über ihrer geöffneten Handfläche brannte ein Feuer, das sich in Sekundenschnelle zu einer grellen Stichflamme ausbreitete. Sie atmete tief durch und zwang sich innerlich zur Ruhe, bis das Feuer wieder kleiner wurde und sich schließlich in Nichts auflöste.
Bei der Sache bleiben. Sie konnte sich hier keinen Fehltritt leisten.

Als sich die endgültige Finsternis über den Wald senkte, hatte sich ihr angeheiztes Gemüt endlich wieder beruhigt. Ihr Pferd band sie an einem Baum am Wegesrand fest. Eine Hand hielt sie mit der Handfläche nach oben vor sich und mit ein wenig Konzentration bildete sich darüber sogleich eine helle Lichtkugel, die ihr den Weg tiefer in den Wald hinein wies.
Über die Jahre hatte sie festgestellt, dass sie sich an Dämonen sowieso nicht anschleichen konnte. Die Biester witterten ihre Zauber wie ein Bluthund eine frische Fährte. Andererseits ließen sie sich auch häufig anlocken von dieser Aussicht auf leichte, unvorsichtige Beute.
Trisha erreichte eine kleine Waldlichtung. Mehr als genug freie Fläche. Sie ließ ihre Lichtkugel etwas verblassen und leicht flackern, ganz so wie man es bei einem Anfänger der Zauberkunst beobachten konnte, wenn sich dessen Konzentration dem Ende neigte.
Und jetzt hieß es, warten.
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Yosemite »

Eric bemerkte ein Stück weg von sich eine Lichtkugel, die sich zunächst durch den Wald bewegte und nachher an einer Stelle verharrte. Er spürte, wie die Schwarzschatten sich von ihm entfernten und dem Licht zustrebten. Auf lautlosen Sohlen folgte er ihnen, den Pfeil immer noch auf der Sehne.
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Re: Die Dämonenjäger

Beitrag von Lucerias »

Am Rande ihrer Wahrnehmung bemerkte sie eine dunkle, widernatürliche Ausstrahlung, die stetig näherkam. Die Beute hat den Jäger gefunden. Trisha hob ihre andere Hand ebenfalls unter die Lichtkugel, ließ diese noch einmal aufflackern und dann endgültig verschwinden. In der neu entstandenen Finsternis konzentrierte sie sich ganz darauf, die feindliche Präsenz zu spüren und sie näher kommen zu lassen... Nur einige Herzschläge lang... Unvermittelt schnellte sie herum und eine riesige Feuerkugel zischte mit eindrucksvollem Fauchen von ihren Händen ausgehend in den Schatten.
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