Alte Welt, Neue Geheimnisse

Rollenspiele im Genre Jetztzeit

Moderator: Plexsus

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Lucerias
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Sam musste breit grinsen, während sie die erheiternde Reaktion ihrer Begleitung beobachtete. Wie konnte man sich nur so anstellen? Es war doch nur Dreck... nichts giftiges. Das brachte einen doch nicht um. Wie lächerlich. Aber dieses naserümpfende Prinzesschen war immerhin wirklich lustig anzuschauen.
Völlig unbeeindruckt von möglicher Verschmutzung lehnte Sam sich mit dem Rücken gegen eine mit unanständigen Graffiti beschmierte Wand. Ihre Hände ließ sie wie bisher auch in den Jackentaschen vergraben.
„Kannst mich Sam nennen“, stellte sie sich ihrerseits vor. Den Spitznamen würde Alina nicht verstehen, und ihren vollständigen Namen... bloß nicht. Nicht wenn man seit zwei Jahren dem Jugendamt aus dem Weg ging und keinen Wert auf ein erneutes Zusammentreffen legte.

„Naja. 'Kann' ist ein großes Wort. Seit ein paar Tagen rennen ständig Leute in mich rein, und echt, ich kann mich offen mitten im Raum vor die hinstellen, die können sogar direkt in meine Richtung schauen und rennen mich dann trotzdem über den Haufen, als wenn ich komplett unsichtbar wäre.“ Bei dem Gedanken spürte sie wieder den blauen Fleck an ihrer Schulter. Genau das war ihr diesen Morgen schon wieder passiert. Autsch. Blöde Idioten. „Und sonst... hab ich noch so ne Art... hmm... keine Ahnung, wie so ne Art Nachtsicht. Ich seh in den finstersten Ecken auf einmal prima. War früher nicht so.“ Kurz überlegte sie, ob sie diese seltsame Halluzination von der 'sich selbst von Geisterhand bewegenden Coladose' auch noch erwähnen sollte. Aber sie entschied sich dagegen, das war ihr nur einmal passiert und bis jetzt nicht wieder. DAS war sicher nur Einbildung gewesen. Nichts was der Rede wert war.
Mit einem Schulterzucken beendete sie ihre kurze Aufzählung.
„Und du kannst... wütende Hunde beruhigen?“
Zuletzt geändert von Lucerias am 19. Apr 2015 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Trelic
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Irgendwie gab Alina irgendwann auf, sich stocksteif hinzustellen und entspannte sich etwas, auch wenn sie immer noch unnötigen Kontakt mit diesem Müll vermied, denn wenn es nicht unbedingt nötig war, würde sie eines ihrer Lieblingskleider sicher nicht für so einen Scheiß ruinieren. Never, nicht ohne triftigen Grund.
Alina war absolut nicht zimperlich oder eine reine Barbiepuppe, etwas, was ihre Mitschüler nicht verstehen wollten. Aber sie passte auf ihre Sachen auf.
Sie nickte nur, als sie den Namen der anderen hörte. Sicher so ein Straßennamen-Scheiß, aber ihr konnte es ja egal sein.

Ihrer Beschreibung lauschte sie mit gerunzelter Stirn. Irgendwie klang das alles echt seltsam, und sehr krank. Ja, die Klapse war definitiv eine Möglichkeit. Aber andererseits klang es schon seltsam.
"Und das alles hat vor 5 Tagen am Nachmittag angefangen? Oder irgendwann etwas später?" fragte sie skeptisch nach. Sie verhüllte die Skepsis nicht, als sie diese Frage stellte.
"Nein, irgendwie war das das erste Mal. Aber ich hab Blumen zum Blühen gebracht und als ich versucht hab einem Vogel zu helfen, der mit gebrochenem Flügel auf meiner Hand lag, ist das Gras um mich rum schwarz geworden und Vogel ist völlig überdreht davongeflogen", den rest mit dem erneuten Zusammentreffen des tieres mit dem Baum verschwieg sie. "Ich glaub das hatte nix mit beruhigen zu tun vorher. Ich wollte einfach nur das er stehenbleibt und zu seinem Besitzer zurück geht. Ist irgendwie nicht wirklich gelungen", die letzten Worte sprach sie bitter aus und sie zuckte die Schultern. Alina hasste es, wenn etwas nicht ganz so funktionierte, wie sie es vorausgesehen und geplant hatte.
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Lucerias
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Also tatsächlich so ne Art Dr. Dolittle-Verschnitt. Mit Blümchen. Und magischen Vogelheilungs-Kräften. Klang alles echt abgedreht. Und Sam hatte sich für geistesgestört gehalten? Naja, da passen wir ja prima zusammen. Zwei Verrückte auf Kollisionskurs. Fragte sich nur, wer von beiden als erstes in der Klapse landete. Falls sie wetten musste, setzte sie auf Alina. In ihrem Umfeld war das Risiko größer, jemand 'vernünftigem' mit funktionierendem Handy über den Weg zu laufen. Sam konnte die Bitterkeit in Alinas Stimme nicht so recht nachvollziehen. Sie hatte den Riesenköter erfolgreich davon abgehalten, sie zu Hackfleisch zu verarbeiten. Das zählte doch ganz klar auch als Erfolg, oder nicht? Aber was wusste sie schon... vielleicht hatte man als Prinzesschen ja andere Vorstellungen von 'Erfolg.'

Bei der Frage nach den Zeitpunkt musste sie überlegen. „Keine Ahnung, könnte hinkommen. Gemerkt hab ich es auf jeden Fall erst später.“ Sie war sich nicht so ganz sicher, wie viele Tage das jetzt her war. Kann ja schlecht sagen, dass wir zu dem Zeitpunkt grade in ne Wohnung eingestiegen sind... und ich echt andere Probleme hatte als 'welchen Tag haben wir heute?' Richtig aufgefallen war es erst nach dem ersten Frontalzusammenstoß mit einem ihrer Kumpels und vor dem ersten 'ich werde komplett irre'-Gedanken.
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Trelic
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina dachte wieder an den Tag, an dem sie dachte, sie müsse Sterben, als sie von innen heraus verbrannte. Das sie diese Schmerzen überstanden hatte, ohne ihren Verstand zu verlieren, war doch eindeutig reines Glück. Andererseits, hatte sie ihren Verstand wirklich noch? Wenn das Mädchen daran dache, was seither geschehen war, schüttelte sie irritiert den Kopf.
Gut, ganz ok schien sie nicht mehr zu sein, immerhin dachte sie, sie würde Blumen zum Blühen bringen und Tieren helfen können. Ganz eindeutig durchgeknallt.
Aber wem konnte sie sowas schon anvertrauen? Sie hatte keinerlei interesse daran, von Psychologen und anderen Hirn-Dokotoren zu reden und sich analysieren zu lassen.
Sam würde sicher niemand glauben, selbst wenn sie damit an die Öffentlichkeit gehen sollte. Und sie kannte Alinas Nachnamen auch gar nicht. Aber selbst wenn? Von einem Straßenkind drohte ihr in keinem Fall eine Gefahr.
"Ja, bemerkt hab ichs auch erst am Nächsten, bzw übernächsten Tag, an dem Tag hatte ich einfach nur Schmerzen", sie zuckte mit den Schultern, ließ sich nicht anmerken, wie verstört sie noch immer war, wenn sie daran dachte.
"Ob der Doch-nicht-Metheorid oder was auch immer das war was damit zu tun hatte?" ließ sie Sam nun an den Gedanken teilhaben.
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Lucerias
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

„Vielleicht ist auch irgend ein streng geheimes Experiment von der Regierung schief gegangen, was weiß ich?“ An Verschwörungstheorien mangelte es ja nicht. Ehrlich gesagt war es Sam auch egal. Was nützte es, nach logischen Erklärungen für etwas zu suchen, das einfach keine logische Erklärung hatte? War es nicht eher eine krampfhafte Suche nach einer Ausrede gegen die eigene Geisteskrankheit? Ändern tat sich deswegen nichts daran. Was hatte sie davon, die Schuld auf einen bösen Sci-Fi-Meteoriten, ein Raumschiff, Aliens, einen Unfall mit radioaktiven Substanzen/Strahlung, oder was zur Hölle das auch immer gewesen war, zu schieben? Wurde sie davon wieder normal? Konnte sie damit die Leute davon abhalten, sie den Rest ihres Lebens in eine Anstalt zu sperren und an irgendwelche Computer anzuschließen?
Wohl kaum.
Da konnte man sich doch einfach als 'potentiell verrückt' akzeptieren, das Maul halten, zur Tagesordnung übergehen und den ganzen Blödsinn vergessen. Zumindest war das Sams Plan... ab jetzt. Sobald sie diese Befragung hier hinter sich hatte. „Ich werd jedenfalls so tun, als wäre das alles nie passiert.“ Vielleicht ging es ja dann wieder von alleine weg... und bis dahin musste sie sich eben von dunklen Ecken fernhalten. Und erneuten Kontakt mit dieser Lady hier vermeiden. „Dir würd ich das auch raten... sonst stehen vielleicht irgendwann mal ein paar gruselige Wissenschaftler oder sowas vor deiner Tür und karren dich auf irgendein geheimes Versuchsgelände.“
Angst davor, dass Alina sie verpfeifen könnte, hatte sie nicht. Bis jetzt hatte sie es über Jahre hinweg locker geschafft, Polizei, Behörden und dem ganzen anderen Recht-und-Ordnung-Kram aus dem Weg zu gehen. Da würde sie auch jetzt keine Probleme kriegen.
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Trelic
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina zuckte nur die Schultern. "Was auch immer schief gelaufen ist, ich bezweifle, dass man es so einfach rausfindet. Und eigentlich ist es doch egal, weil passiert ist es sowieso", sie klang leicht verbittert, denn eigentlich war Alina gar nicht glücklich darüber, dass es passiert war. Sie hatte viel zu viel zu tun, um sich mit diesem Problem befassen zu können. Eigentlich sollte sie für die Schule lernen und ihren Bereich in der Firma ihrer Eltern leiten. Für sowas wie Übersinnliches oder Hirngespinnste hatte sie eh keine Zeit.
"Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, was ich weiter tun soll, wegen diesem "Problem", es totschweigen wird auf Dauer sicher nicht funktionieren... Zumindest bei mir nicht, da ich es einfach noch nicht steuern kann", sie zuckte erneut die Schultern. Sie war absolut ehrlich mit Sam, immerhin hatten sie das selbe Problem, wenn auch nicht ganz gleich. Wenn sie versuchen würde das in die Medien zu bringen, würde ihr niemand glauben und sie würde ehr im Knast landen, als ernsthaft Schaden anzurichten. Alina war hoch angesehen in der Gesellschaft, hauptsächlich wegen ihrer Eltern, aber sie hatte sich nie was zuschulden kommen lassen, um die Medien auf sich aufmerksam zu machen.
"Eigentlich habe ich bis jetzt ehr das Gefühl das es Schlimmer wird statt besser. Und was willst du tun, wenn es wirklich schlimmer wird? Alle Leute niederschlagen weil sie irgendwann durch dich durhlaufen wollen und dich gar nicht mehr mitkriegen?" Ihre Stimme klang neutral.
"Ich hab nicht vor mich irgendwohin verschleppen zu lassen", diesmal grinste sie belustigt. So einfach ging das einfach nicht. Gerade wenn man reich war.
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Lucerias
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Sam überlegte einen Moment. Warum kümmerte es sie eigentlich, wie Alina mit dem Problem klarkam? Wann hatten je irgendwelche reichen Schnösel etwas für sie oder ihre Leute getan? Außer ihnen Haus und Hof zu pfänden und sie auf die Straße zu setzen, verstand sich...
Vielleicht tat Sam dieser Jammerlappen vor ihr einfach leid. Oder sie fand es absolut lächerlich und konnte es nicht mit anschauen... Improvisieren, Lady. Hilft immer weiter. 'Erwarte das Unerwartete.' Und bezahl nicht irgendwelche Leute dafür, dass sie dir das Denken abnehmen. Kann immer sein, dass du auf einmal vor nem Problem stehst und da allein wieder rauskommen musst...
Wahrscheinlich war Sam es einfach nur von ihren eigenen Leuten gewohnt, dass sie sich nicht alle einfach gegenseitig hängen ließen...
Als sie weitersprach, klang sie völlig ruhig und gelassen. Wow, ich hab echt nen Schaden. Hab ich jetzt grad ernsthaft DIE DA mit einem von UNS verglichen?
„Dann such dir ne ruhige Ecke, pass auf, dass keiner hinschaut und probier ein bisschen rum... bis du rauskriegst, wie du dein... was auch immer... am besten verstecken kannst.“
Oder du machst einen auf Outsider, so wie ich.
„Im Gegensatz zu mir HAST ja wenigstens etwas Kontrolle drüber. Also mach was draus.“
Ach ja, Sam freute sich schon auf die nächste Kollision, wenn sie wieder nach Hause kam. Da musste sie sich dringend was einfallen lassen... Alinas Vorschlag brachte sie kurz zum Grinsen. Einfach jeden KO schlagen. War auch ne Lösung. „Wär nen Versuch wert, klar.“ Zum ersten Mal gewährte sie ihr nun ihr ehrliches, kameradschaftliches Lächeln, das sie sonst ausschließlich für ihre Freunde reservierte. Immer noch halb im Scherz fuhr sie fort. „Oder ich häng mir ein paar blinkende Warnlichter an die Jacke. 'Nicht reinlaufen, sonst gibt’s Haue!'“ Sie zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, mir wird schon was einfallen“, meinte sie gleichermaßen unbekümmert und gelassen. Sie hatte wirklich schon Schlimmeres als das hinter sich. Auch für das hier würde sie eine Lösung finden. Oder es ging doch wieder von alleine weg.

„Naja... sonst noch was? Sonst mach ich mich dann mal vom Acker... Dein Real Live vermisst dich doch bestimmt auch schon.“ Dabei warf sie einen viel sagenden Blick auf Alinas Tasche, in der sie ihr Handy liegen hatte. Beinah rechnete sie damit, dass es jeden Moment wieder zu klingeln anfing.
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Trelic
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina bemerkte inzwischen, dass ein normales Gespräch mit Sam unmöglich schien. Sollte dieser Punk, oder wie immer sie sich nennen mochte, doch schauen, dass sie allein klar kommt. Irgendwie hatte sich Alina sowas schon gedacht. Was hätte sie von jemandem wie der schon erwarten können. Sie seufzte Leise.
Erst das Lächeln von Sam munterte sie wieder ein wenig auf. Sie grinste bei dem Vorschlag. Klang durchaus witzig, wenn sie sich das vorstellen musste.
Gerade als Sam es ansprach vibrierte ihr Handy wie auf ein Stichwort. War ja so klar.
Sofort kam sie sich blöd vor, dass sie mit sojemandem über ihre Kräfte, oder was auch immer das war, gesprochen hatte. Trotzdem glaubte sie tief in sich, dass sie sich vielleicht helfen konnten. Wieso auch immer. Wie sehr Alina sowas hasste. Es führte immer nur zu Problemen.
"Weißt du was, ich hab keine Ahnung warum ich dir das alles gesagt hab. Vergiss es einfach. Ja ich WERDE daran arbeiten, einfach weil ichs mir nicht leisten kann, dass mir sowas passiert wie dir. Immerhin muss ich Geld verdienen, etwas das dir vollkommen egal zu sein scheint, du klaust dich lieber durch. Irgendwie traurig.", ihre Stimme klang ungewohnt kalt, auch deshalb, weil sie sonst so niemals sprach. Doch inzwischen war sie leicht verzweifelt aufgrund ihres Problems. Auch wenn sie es nicht weiter anmerken ließ.
"Andererseits brauchst du dich doch nicht beschweren, wird dir deine Gabe oder wie mans nennen will, doch noch zusätzlich unbemerkt alles zu rauben statt sich auf normalen Weg durchzukämpfen. Du bist Armselig Sam, vergiss mich einfach."
Sie wandte sich ab und blieb nur nochmal kurz stehen.
"Wenn du gemeinsam üben willst, oder auch versuchen willst herauszufinden was passiert ist, oder auch einfach um mit jemandem zu reden, der dich nicht für völlig gestört hält, komm vorbei. Williamson Anwesen, sollte leicht zu finden sein."

Alina ging ohne sich nochmals umzusehen. Warum sie Sam zuerst all dies an den Kopf warf und sie dann zu sich einlud wusste sie nicht. Vor allem in anbetracht der Tatsache, dass sie sie als Diebin beschimpft hatte. Sie schüttelte nur den Kopf über sich, ehe sie in das Auto einstieg, welches auf sie wartete und sich wieder der Arbeit zuwandte.
Sie spürte immer deutlicher die Veränderungen in ihr, denn sie war wieder vollkommen ruhig. Normalerweise, wenn sie mal wirklich so außer sich war wie jetzt, dauerte es stunden, bis sie wieder so ruhig war wie jetzt.
Irgendwas passierte auch weiterhin, und so setzte sie einen besonders diskreten Detektiv an, für sie zu forschen. Nach Leuten, die nach dem Ereignis plötzlich als verrückt galten, und nach dem Grund dafür.
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Lucerias
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Sams Gesicht war mit jedem Wort finsterer geworden und sie verspürte den unbändigen Drang, dieser arroganten Tussi hier und jetzt eine zu scheuern. Sicher, es war durchaus richtig was Alina sagte, doch ebenso richtig war, dass sie keine, absolut keine Ahnung hatte, von was sie da überhaupt redete. Ehrliche, geregelte Arbeit. Regeln, Vorschriften. Dem System gefallen. Das war also das, was einen 'echten' Lebensinhalt ausmachte? Nur zu versuchen, irgendjemandem zu gefallen, nach fremder Pfeife zu tanzen? Das war also, was Alina als gut empfand, was sie zufrieden machte? Wenigstens HABE ich ein Leben, dachte Sam grimmig. Trotz allem was sie es gekostet hatte, hatte sie ihre Entscheidung, den Ausbruch aus dem System, diese Flucht vor zwei Jahren, niemals bereut und noch weniger wollte sie wieder zurück. Ihre Welt sorgte dafür, dass sie sich wirklich lebendig fühlte. Hier wusste sie genau wer sie war und wo sie hingehörte. Konnte Alina das von sich auch sagen? War für sie ebenso erfüllend, wenn sie ständig am Handy hing oder für Höhergestellte den Deppen spielte, wie es für Sam erfüllend war, im Dunkeln durch ein fremdes Haus zu schleichen und im Angesicht der Gefahr fremdes Eigentum einem... besseren Zweck zuzuführen? Und ICH bin angeblich die Armseilge.

Alinas letztes Angebot verschlug ihr jedoch die Sprache, bevor sie mit etwas davon herausplatzen konnte. Was? Ich soll... was? Einen Moment lang konnte sie sie nur blöde anglotzen, bis sie ihre Fassung wiederfand. War das jetzt echt ernst gemeint gewesen? Ich. Soll sie. Besuchen. Das Williamson Anwesen war ihr ein vager Begriff. Aber... was zur Hölle... Ist die wirklich so blöd, wie sie aussieht? Meint die das Ernst?

Ja sicher. Als ob Sam einfach so durch dieses Nobelviertel spazieren konnte, um dann bei irgendeinem protzigen Riesenpalast zu klingeln. Spätestens jetzt war sie sich sicher, dass Alina in eine Anstalt gehörte, und zwar schleunigst. Was bildete die sich ein? Sam stellte sich die ganze Situation einmal bildlich vor. Sie, das verwilderte Etwas mit den abgerissenen Klamotten, den alltäglichen Schrammen und Kratzern des Straßenlebens, diesem schrägen Pink-roten Haarbüschel auf dem Kopf und natürlich mit ihrem Standesgemäßen Piercing und Straßenschmuck – alles in allem so schon genug, um so manch braven Schnösel in die Flucht zu schlagen – sie klingelte da also an diesem Protz-Anwesen. Irgendein Butler oder sowas würde öffnen (oder jemand rief gleich die Bullen mit von wegen Belästigung und Hausfriedensbruch) und Sam dann mit lässigem Unschuldslächeln etwas sagen wie: 'Ey, hi, ich bin die neue beste Freundin von eurem Alinalein und wollte ein bisschen mit ihr abhängen'.
Ja. Genialer Plan.
„Du hast sie echt nicht mehr alle, Bitch“, zischte Sam leise und sah Alina kopfschüttelnd nach. Ob sie es noch gehört hatte oder nicht, war ihr eigentlich vollkommen egal. Sie hatte keinen Grund, ihr wieder über den Weg zu laufen. Sie wartete ab, bis Alina in ihrer Luxuskutsche abgezogen war, und machte sich dann über Umwege auf den Rückweg nach Hause.


Die nächste Zeit – und einige Menge unangenehme Selbstversuche später begann sie so langsam eine Ahnung zu bekommen, was diese ständigen Kollisionen gemeinsam hatten. Alle passierten wenn es dunkel war. Die Dunkelheit versteckte Sam irgendwie, nur wie genau konnte sie nicht feststellen. Dazu noch ihre komische Nachtsicht... bestand da ein Zusammenhang? Zufälligerweise zwei Dinge, die mit Schatten und Finsternis zu tun hatten... Alinas Worte fielen ihr wieder ein. ...die einem Dieb nützlich sind... Es war schon sehr seltsam das dieses... keine Ahnung, sich anscheinend an ihre Lebensumstände und an sie selbst angepasst hatte. So allmählich konnte sie das nicht mehr auf bloße Einbildung schieben. Etwas passierte, beziehungsweise war passiert. Und weg ging es anscheinend auch nicht.

Sam gab ihr bestes, so weiterzumachen wie bisher und sich gegenüber ihren Kollegen nichts anmerken zu lassen. Aber sie fühlte sich von Tag zu Tag seltsamer und auch die Begegnung mit Alina ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Dann war da noch die andere Sache. Dinge, die sich von selber bewegten. Das erste Mal passierte es nach einem missglückten Einbruch. Einer ihrer Kollegen, ein Typ namens Jake, hatte durch seine eigene Blödheit eine Alarmanlage ausgelöst und nur knapp war es der Bande gelungen, unbemerkt wieder abzuhauen, bevor sie alle zusammen den Bullen in die Hände gefallen wären. Sam war dermaßen wütend gewesen, dass sie Jake schon im Geiste alle möglichen Gegenstände an den Schädel warf. Und genau das passierte dann auch, allerdings ohne ihre Mithilfe. Gleichermaßen entsetzt wie ihre Kollegen hatte Sam mit angesehen, wie sich plötzlich und von ganz allein herumliegender Müll von der Straße in die Luft erhoben und dem armen Jake mit Vollgas gegen den Kopf geflogen waren.
Diesmal war das keine Einbildung gewesen, die andern hatten es auch gesehen (und die fette Beule an Jakes Stirn war definitiv auch echt.) Aber nur Sam hatte eine ungute Ahnung, woher diese gruselige Geistererscheinung gekommen war.
Scheinbar hatte sie noch eine dritte 'Veränderung', die ihr noch nicht aufgefallen war.

Sam hatte einen ihrer Freunde damit verletzt. Sie musste dringend etwas unternehmen. Anfangs probierte sie noch, das Ganze im Stillen irgendwie zu wiederholen, aber das schien nicht wirklich zu klappen. Wenn sie dadurch aber immer frustrierter und wütender wurde, passierte aber doch etwas. Kleine Sachen zunächst, wie Flaschen die plötzlich durch die Gegend rollten. Jedesmal wenn Sam das Gefühl bekam, langsam zu begreifen was sie da tat, war es aber auch schon wieder vorbei und alles kehrte zum Stillstand zurück. Und jedesmal wurde sie anschließend von hartnäckigen Kopfschmerzen heimgesucht.


Allmählich begann sie zu verzweifeln. Sie konnte diesen Blödsinn nicht brauchen, früher oder später würde sie das in arge Schwierigkeiten bringen, oder auch ihre Freunde gefährden. Immer häufiger bekam sie den Eindruck, dass sich Dinge in der Nähe ein klein bisschen von selbst bewegten, wenn sie hinschaute. Nur wie und warum bekam sie einfach nicht in den Griff. Es war eine Gefahr. Ein unnötiges Risiko, das sie sich nicht leisten konnte. Es machte sie wütend, und gleichzeitig fühlte sie sich zum Ersten Mal seit langem richtig verunsichert. SIe hatte die Lage nicht unter Kontrolle und keine Lösung für dieses Problem. Wie, verdammt noch mal, sollte sie so weitermachen?
Ob sie diesen Blödsinn überhaupt irgendwie unter Kontrolle kriegen würde?

Alinas Porblem war doch auch so ähnlich gewesen? Möglicherweise hatte sie ja inzwischen was neues drüber rausbekommen? Oder konnte es abstellen?
Ja. Glaubst du selbst nicht, oder?


Irgendwann trieb es sie dennoch dazu, das zu tun, was sie eigentlich nie vorgehabt hatte. Sam wagte sich ins Sperrgebiet – also in dieses Nobelviertel, in dem diese ganzen Prachtbauten standen. Es war schon Abend und Sam hielt sich von den Laternen fern. Die Dunkelheit gab ihr Sicherheit. Vorsichtig und angespannt schlich sie förmlich die Straße entlang. Niemand bemerkte sie oder drehte auch nur den Kopf in ihre Richtung, also schien es zu funktionieren.
Sam hatte schließlich das Williamson-Anwesen gefunden. Und absolut keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Diesmal befand sie sich noch weit genug im Schein eines Lichtes, dass sie für andere wieder sichtbar war.

Alles in ihr schrie, dass sie sofort wieder verschwinden sollte. Hier hatte sie nichts zu suchen, das war feindliches Sperrgebiet. Alarmstufe Rot. Die würden sie eh nicht mal reinlassen und Einbrechen – nein! Verdammt schlechte Idee. Alina hatte sie doch sowieso schon wieder vergessen, ihre Begegnung lag schon eine ganze Zeit zurück. Warum sollte sie sich überhaupt noch an Sam erinnern? Das war doch alles hirnrissig. Eine extrem blöde Idee.
Unschlüssig starrte Sam noch eine Weile zu dem Protzbau hinauf. Eine wirklich extrem blöde Idee. Mit einem Kopfschütteln wandte sie sich wieder zum Gehen. Einmal hatte sie Vernunft angenommen, so schien es.
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina bereute die Entscheidung nicht, die sie getroffen hatte. Noch immer fragte sie sich, was sie sich dabei gedacht hatte, mit Sam über das ganze zu sprechen. Sie konnte ihr definitiv gefährlich werden, wenn der Verdacht aufkäme..... die Presse würde ihr wohl ewig hinterherrennen, und sie konnte sich nicht immer so in acht nehmen, vor allem da ihre Kräfte zeitweise noch unkontrollierbar waren. Sie hatte wenig Lust darauf von der Presse belagert zu werden, die sie als normaler Spross wohlhabender Eltern weitestegehend in Ruhe ließen, da ihre Familie nie auffiel. Sie besaßen einfach nur viel Geld, welches sie sich alle hart erarbeitet hatten.
Genervt ging sie an ihr Handy, das mal wieder läutete. Wenigstens hatte sie die Mail kurz überfliegen können, auch wenn ihre Gedanken nicht damit beschäftigt waren. "Was ist los?" fragte sie daher gereizt ins Handy. Der Leiter stockte kurz, da er Alina so nicht kannte, erzählte ihr dann jedoch das Problem, dass sie mit einem Lieferanten hatten. Fluchend legte Alina auf und fuhr in die Firma, wo sie den ganzen Tag mit der Bewältigung des Problems und dessen folgen beschäftigt war.

Erst als sie ziemlich spät Abends heim kam und sich seufzend auf das Sofa fallen ließ, während sie wartete, dass die Angestellten ihr noch etwas zu essen brachten, dachte sie wieder an die Begegnung mit der Obdachlosen. Was Sam einfach nur verrückt geworden, und das zufällig am selben Tag, als sie ihre Kräfte bekam, oder hatte sie Alina einfach noch einen teil verschwiegen?
Während des Essens dachte sie leicht lächelnd an die Begegnung mit dem Hund am Platz zurück, das hätte dermaßen schiefgehen können, wenn sie genauer darüber nachdachte. Der Hund hätte sie problemlos schwer verletzten können. Und dann?
Auch in der Arbeit wäre fast wem aufgefallen, dass plötzlich die Winterblumen mitten im Sommer blühten, doch niemand hatte mitbekommen, dass es geschah, als sie die Blumen versehentlich mit dem Rücken berührte. Sie musste echt besser aufpassen.
Schweigend zog sie sich nach dem Essen zurück, um den grauenhaften Tag zu vergessen.

Die nächsten Tage über fragte sich Alina ständig, was sie geritten hatte, Sam anzubieten vorbeizukommen. Das war einfach nur dämlich, fast ein Freifahrtsschein zum Klauen. Wenigstens hatten sie eine gutes Sicherheitssystem, welches das ganze Haus, außer eines vergessenen Raums im Keller, den Alina bereits seid Jahren als Trainingsraum für ihre Hobbys nutzte, und einige Teile des Gartens, aber das wusste niemand. Denn nur gelegentlich wurde das System im Garten abgeschaltet, wenn sie allein sein wollte.
Gerade trainierte sie mit einem ihrer Trainer, der ihr beibrachte, sich ausreichend verteidigen zu können, da sie aufgrund ihrer ehr schlanken Statur und nur durchschnittlicher Größe ein leichtes Ziel war.
Eine der wenigsten Momente wo sich niemand Gedanken darum machen musste, ein paar blaue Flecken oder Prellungen zu bekommen. Seit ihre Eltern eingesehen hatten, dass ein gutes und effizientes Kampftraining nunmal nicht ohne Blessuren ging, hatten sie sich wieder rausgehalten, solang man die Male in der Öffentlichkeit nicht sah.
Schließlich verabschiedeten sie sich voneinander und Alina ging in den Garten, um weiter zu üben, wie jeden Tag, wo es ihr möglich war. Wie immer war ihr Pferd mit dabei, sowie der Familienhund, da sie diese seid zwei Tagen in ihr Training miteinbezog. Im Schatten der Bäume versuchte sie wieder ihre Sicht umzustellen. Davon bekam sie wahnsinnige Kopfschmerzen, aber sie hatte festgestellt, dass sie zumindest solang es hell genug war, schärfer sah, und die Farben irgendwie voller wahrnam. Schon nach wenigen Sekunden brach sie wieder frustriert ab, als ihr Schädel zu explodieren drohte.
Auch an ihren Tieren testete sie immer wieder, in wieweit ihr Einfluss ging. Sie konnte sie lenken, ohne ein Wort zu sagen, aber auch das verursachte riesige Kopfschmerzen, außerdem ging es immer wieder schief, und die beiden treuen und ruhigen Tiere reagierten panisch oder aggressiv, wenn es wieder mal schief ging. Langsam fragte sie sich, ob es damals an der Straße nur zufall war, oder der Hunde einfach nur stehen geblieben war, weil sich jemand getraut hatte, sich ihm in den Weg zu stellen.

Während sie entspannt im Gras saß und versuchte zu Meditieren, fragte sie sich doch, wie es Sam wohl ging. Hatte sie auch solche Probleme, oder hatte sie es inzwischen schon vollkommen vergessen, oder sie beherrschte ihre Gaben schon. Alina wollte jedoch nicht nach Sam suchen, um nicht als frustiert zu gelten.
Sie öffnete sich für die Natur, und alles um sie herum, um sich einfach wieder zu beruhigen, während sie langsam ein stetiges Pulsieren in sich spürte. Bisher war ihr das gar nicht aufgefallen, aber es durchströmte alles in ihr, und es kam ihr mächtig vor. Während sie um ihre innere Ruhe kämpfte, erforschte sie das Gefühl immer weiter, bis sie sich dem Fluss ergab und einfach weitermeditierte.
Nur langsam spürte sie, dass sie den Fluss ein wenig lenken konnte. Nicht viel, aber ein kleines bisschen. So versuchte sie den Fluss in ihre Finger zu lenken, die an den Wurzeln eines Baumes lagen, und entspannte sich dann wieder.
Als sie fertig war, erwachte sie wieder vollkommen und sah auf ihre Finger. Auf den sonst so braunen und einfachen Wurzeln waren viele kleiner Blumen, so wie sie es sich vorgestellt hatte. zwar verwelkten sie vor ihren Augen wieder, aber Alina freute sich trotzdem.

Sie versuchte den Fluss in sich auch so zu spüren und schaltete wieder auf ihre bessere Sicht um, als ihr Blick zum Tor ihres Anwesens glitt. Dort glaubte sie jemanden zu erkennen, der sich gerade abgewandt hatte und verdächtig ärmlich aussah. Inzwischen war es dunkel geworden, was Alina erst jetzt bemerkte. Sie sprang auf, verfluchte sich, dass sie nur ein Kleid trug und sprang auf ihr Pferd, das ruhig neben ihr gegrast hatte. So trieb sie das Tier zum Eingang, um auf Nummer sicher zu gehen. Im Zweifel hatte sie einfach nachgesehen, um vor eventuellen Überfällen warnen zu können. Immerhin gab es in dem Viertel deutlich mehr zu stehlen, auch wenn es schwerer war.
Am Rande des Zauns ließ sie ihr Pferd halten, während sie nach draußen sah, und Sam erkannte.
"Hey, alles klar`?" sie schien ziemlich unschlüssig zu sein, und Alina fragte sich warum. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand Sam gezwungen haben konnte, hierher zu kommen. Oder war sie einfach nur feige? Denn so dumm sich im Licht der Laternen aufzuhalten, wo jeder sehen konnte wie sie ein Haus anstarrte, um es auszuspionieren traute sie Sam nicht zu. Dazu war sie zu intelligent.
Natürlich hatte sie direkt am Tag nach ihrer Begegnung Nachforschungen anstellen lassen, was sich anfangs schwierig gestaltete, da sie den Nachnamen nicht kannte und bezweifelte, dass Sam ihr richtiger Name war.
Dennoch hatte sie es geschafft, aber das verschwieg sie lieber. Sam musste selbst wissen, ob sie lieber auf der Straße lebte oder bei ihren Eltern, Alina würde sich da nicht einmischen.
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Sam war schon ein Stück weiter weg und aus dem Lichtkegel der Laterne getreten. Hier war es dunkel, hier war sie ganz bestimmt...
"Hey, alles klar?" tönte eine allzu bekannte Stimme hinter ihr. Sam erstarrte auf der Stelle und knurrte leise. War ja klar, dass ihre Pseudo-Unsichtbarkeit jetzt nicht funktionierte. Vorführeffekt, wie immer. Typisch. Sie drehte den Kopf gerade so weit nach hinten, dass sie Alina aus dem Augenwinkel beäugen konnte. Die strahlende Prinzessin auf ihrem weißen Pferd... aus welchem Fantasyroman war diese Tussi eigentlich ausgebrochen? Sogleich hasste sich Sam dafür, dass sie sich hierher begeben hatte. Was wollte sie hier? Welcher Anflug von Wahnsinn hatte sie noch gleich dazu gebracht, her zu kommen? Diese 'Einladung' war offensichtlich nur Schwachsinn gewesen. Und Sam war voll drauf reingefallen. Ist doch alles zum Kotzen. Geldsäcke meinen es NIE ernst. Und ich hab das anscheinend vergessen. „Dreimal darfst du raten“, brummte sie missmutig als Reaktion auf Lady Wonderbar's Frage, und starrte genervt auf die Straßenlaterne, die ihre Tarnung zerstört hatte. Wenn dieses Mistding nicht gewesen wäre...
Im gleichen Moment krachte es, als sich das Glas wie durch einen unsichtbaren 50 Kilo Medizinball getroffen nach innen wölbte und dem Druck sogleich in Form von einer Explosion aus Scherben und elektrischen Funken nachgab. Sam fluchte und stolperte ein paar Schritte rückwärts, wobei es ihr gerade noch so gelang, den herumfliegenden Glassplittern unbeschadet auszuweichen.

„Ah shit... das war knapp...“ Kopfschüttelnd starrte Sam wieder auf die Laterne, beziehungsweise auf das was davon übrig war. Ein paar Funken sprühten aus einem kaputten Kabel. Ist doch gut, dass ich hierher gekommen bin. Bei denen ist es nicht so schlimm, wenn ich aus Versehen war kaputt mache. Oder auch nicht so 'aus Versehen'. Na egal. Immerhin ist es jetzt wieder dunkel. Mit einem Schnauben drehte sie sich endlich zu Alina um. Im Gegensatz zu ihrer letzten Begegnung war Sam viel angespannter und an ihrem Gesicht konnte man sehen, dass sie auch körperlich ziemlich fertig war. „Wie läuft's bei dir?“ Ihre Stimme war leise, gerade laut genug dass Alina sie verstehen konnte. „Auch lauter nette Überraschungen gehabt?“
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Trelic
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina bemerkte den Schreck von Sam , als sie ihr nachrie.
Allerdings fragte sie sich auch warum diese so erstaunt war sie in ihrem eigenen Haus zu sehen. Immerhin war sie hierher gekommen. Es war zappenduster, und wenn sie nicht gewusst hätte das Sam da war hatte sie sie wohl auch nicht gesehen.warum diese jedoch sauer war, obwohl sie zu ihr gekommen war und nicht umgekehrt irritierte alina etwas, doch sie ließ es unkommentiert.
Wie war auf Sam konzentriert und sah nur kurz vor der Explosion das sich das Glas verändert hatte.
Da ihr Pferd scheute wurde sie von keinem der fliegende glassplittern getroffen. Sie zog nur die Augenbrauen hoch und sah Sam wieder an, offenbar hatte sie ihr ein paar Sachen verschwiegen. Naja was solls. Es würde eh bald eine Firma da sein, die die Laterne reparieren würden.

Erst jetzt bemerkte sie wie schlecht Sam eigentlich aussah. Sie seien einige Probleme mit ihren Kräften zu haben und wenig geschlafen zu haben. Irgendwie schienen auch ihre Kräfte gewachsen zu sein, auch wenn sie Anschein noch weniger damit umgehen konnte.
Gefährliche sache. Alina schüttelte über die Laune der anderen juristische den Kopf. Umstellung sie sich das eigentlich wirklich gefallen lassen?
"Naja auf jeden Fall nicht so spannende wie dir. Auch wenns zeitweise etwas kritisch war und mich fast wer gesehen hätte, obwohl ich nichts tun wollte." Sie zuckte nie die Schultern. Fast hätte sie sich daran gewöhnt dass sie vorsichtig sein musste, so oft wie sie mit menschen zu tun hatte.
Wenn du Hilfe brauchst
überlege gut, wen du darum bittest.
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Suche dir Leute
die dir helfen
weil du ihnen wichtig bist
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Sam lächelte matt. In ihrem Ausdruck lag jedoch keine Spur von echter Freude. „Hm. 'Spannend' ist nicht grade das richtige Wort dafür.“ Sie kickte mit dem Fuß eine größere Glasscherbe weg und beobachtete, wie sie beim Aufprall an der gegenüberliegenden Bordsteinkante in kleinere Stücke auseinanderbrach. „Können wir irgendwo reden?“ Dabei spielte sie auf die ganzen Kameras an, die sie auf dem Weg hierher gesehen hatte. Sie stand nicht so gern... im allgemeinen Blickpunkt der Öffentlichkeit. „Oder war... dein Angebot letztes Mal nur Schwachsinn, und ich war nur zu blöd um das mitzukriegen?“ Alina war ihr eigentlich schon so vorgekommen, als hätte sie die Einladung ernst gemeint, aber jetzt wo Sam so darüber nachdachte, hörte es sich doch wirklich lächerlich an. Bin wohl doch nicht mehr so ganz bei Verstand. Was Dauerkopfschmerzen und Übermüdung nicht so alles anrichten konnten...
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Trelic »

Alina zuckte nur wieder mit den Schultern. Irgendwie war es egal wie man es nannte.
Sie bemerkte eine gewisse Verzweiflung in den Zügen der anderen, die sie jedoch nur schwach erkannte, da es dank der Explosion hier gerade sehr dunkel war. Es schien sie wirklich ziemlich mitzunehmen. Und wenn man den Aussetzer von gerade eben betrachtete, war das wohl auch berechtigt. Irgendwie war Alina froh, dass ihre Probleme ehr geringerer Natur waren, ok im Wahrsten Sinne des Wortes.....
Sie nickte nur, während sie überlegte, ob sie die andere wirklich bei Dunkelheit in ihr Haus lassen wollte. Ihr Angebot war zwar ernst gemeint gewesen, doch so naiv und dumm, eine Fremde, noch dazu eine Diebin, einfach in ein Anwesen wie ihres zu lassen, war dennoch ein wirkliches Risiko.
Sonst blieb nur ein Kaffee in der Nähe, der genug Separes hatte, um ungestört zu sein. Wofür sie sich aktuell auch entschieden hatte, damit sie herausfinden konnte, was Sam wirklich wollte.
"Ja sicher, warte kurz hier."
Sie ließ ihr Pferd wieder Richtung Gebäude laufen, wo sie ihre tierischen Begleiter zurückließ und sich ihre Tasche und eine Jacke schnappte, und den Weg hinunter lief zum Eingang des Anwesens.

Sie kehrte völlig entspannt zu Sam zurück. Auch weil sie wusste, dass sie zwar harmlos und schwach wirkte, doch sie konnte sich sehr effizient verteidigen und zurückschlagen. "Komm mit", meinte sie nur ruhig, während sie die Straße weiter hinauf ging, wo sie schließlich zu einem kleinen Restaurant kamen, welches von außen schon teuer aussah. "Keine Angst, innen in den Räumen ist man ungestörter als bei uns zuhause, dort rennt um die Zeit immer wer rum", meinte sie nur und ließ sich in einen Abgetrennten Bereich führen. Zwar sahen sie Sam sehr skeptisch und abfällig an, sagten jedoch nichts.
Alina ließ sich einen Kaffee bringen, und lud Sam mit einer Geste ein, ebenfalls ein, was zu bestellen. Danach würde der Kellner erst wieder kommen, wenn man ihn mit einem Knopf etwas abseits rief.
Als sie dann schließlich wieder alleine waren und der Kellner das bestellte gebracht hatte, sah sie Sam direkt an, während sie sich entspannt zurücklehnte. "Scheint echt scheiße bei dir gelaufen zu sein, so wie du aussiehst. Nichts für ungut", meinte sie nur ruhig, einen wertfreien Blick auf ihr Gegenüber werfend.
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Re: Alte Welt, Neue Geheimnisse

Beitrag von Lucerias »

Höchst misstrauisch folgte Sam Alina, wobei sie mit vorsichtigen, präzisen Blicken die Umgebung in Augenschein nahm. Was war das denn für ne Nobelklitsche? Eine von der Sorte, die ihre Leute höchstens von der anderen Straßenseite angaffen durften, bis irgendwer kam und sie wegscheuchte. Reingehen? No way! Dementsprechend unwohl war ihr in dem Laden zumute. Sie war hier völlig fehl am Platze, genau wie in dem gesamten Viertel. Ob sich Alina klar war, wie viel Getratsche es geben musste, weil sie hier in 'unzivilisierter' Begleitung aufgetaucht war? Andererseits war das nicht Sams Problem. Alina musste das ja selbst wissen. Und wenn nicht, eben mit den Folgen klarkommen. Sam bestellte sich nichts, sondern wartete nur, bis der Kellner wieder verschwunden war. Sie wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen, und dann still und leise in „ihr“ Reich zurückkehren. Hier konnte man offen reden? Na, ich weiß ja nicht...
Sie seufzte. „Und wie. Das hat ein paar Tage nach unsrer letzten Begegnung angefangen. Und... ach... es ist einfach zum kotzen.“ Jetzt bedauerte sie doch, kein Glas zu haben in das sie hineinstarren konnte. Stattdessen starrte sie auf die Tischplatte. Das Ganze war einfach nur lächerlich. „Im Gegensatz zu mir hast du dich nicht in ein Sicherheitsrisiko verwandelt. Was ist dein Trick? Wie kriegst du es hin, dass dein Bullshit nicht aus Versehen... naja, du hast es ja gesehen.“
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